Die Woche #88 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 88 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 13. Mai 2022.
Und diese Themen haben wir heute für Sie:
- Aufzählungs-TextWir sprachen mit Rechtsanwalt Norman Wirth über die Pflichten von Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern in Sachen Geldwäschegesetz.
- Aufzählungs-TextIn den News der Woche werden die Neukunden in der Berufsunfähigkeitsversicherung immer jünger, der Tag der Pflege wirft ein Schlaglicht auf den allzu oft verdrängten Pflege-Notstand, der Zweitmarkt für Lebensversicherungen verzeichnet einen herben Rückschlag und die Angst vor Altersarmut will einfach nicht schwinden.
- Aufzählungs-TextUnd für unser Schwerpunktthema für den Monat Mai, „Arbeitskraftabsicherung“, sprachen wir mit dem Vize-Chef der Alten Leipziger, Dr. Jürgen Bierbaum, über die Gründe für das stagnierende Neugeschäft in der Berufsunfähigkeitsversicherung und die Auswirkungen von Krieg und Pandemie auf die langfristige Stabilität des BU-Bestandes.
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Im Gespräch Mit Rechtsanwalt Norman Wirth Das Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten, kurz „Geldwäschegesetz“ betrifft vor allem die Banken, aber auch die Versicherungsbranche. So müssen auch Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler bestimmte Pflichten erfüllen und Verdachtsfälle melden. Haben sie das auf der Uhr? Eher nicht, stellt Rechtsanwalt Norman Wirth in Präsenzvorträgen immer wieder fest. Wenn er zum Thema spricht, schaut er oft reihenweise in überraschte Augen. Wir sprachen mit ihm über die Pflichten, die es zu hier zu erfüllen gilt, die möglichen Konsequenzen, wenn man sich nicht um das Thema kümmert, ob es Vereinfachungen für kleine Vermittlerbetriebe gibt und über eine Arbeitshilfe des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW zum Thema.
Die News der Woche Es sei eine Notwendigkeit, sich so früh wie möglich mit dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung – kurz BU – auseinanderzusetzen. Das meint Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating & Analyse beim Analysehaus Morgen & Morgen – und offenbar tun dies auch immer mehr Menschen, wie Auswertungen des Unternehmens zeigen.
Laut aktueller „Point-of-Sale“-Daten, die Morgen & Morgen zufolge auf mehr als eine halbe Million anonymisierter Berechnungen aus den letzten zwölf Monaten beruhen, zeige sich ein deutlicher Trend hin zu jungen Versicherungsnehmerinnen und -nehmern. „Es werden vermehrt Schüler und Schülerinnen, Azubis und Studierende sowie Alter unter 30 Jahren berechnet“, kommentiert Ludwig die Entwicklung. Das sei „ein erfreulicher Trend“, so der Analyst, denn die beste BU sei die, „die man gestern abgeschlossen hat“. Weiterhin sei zu erkennen, dass das Endalter in den Berechnungen höher gewählt und immer häufiger auf über 65 Jahren angesetzt werde.
Der Vorteil eines BU-Abschlusses in jungen Jahren liegt vor allem daran, dass die Prämien aufgrund des meist relativ guten Gesundheitszustandes des Vertragsanwärters vergleichsweise niedrig sind – wer hingegen schon eine etwas dickere Krankenakte mit sich herumträgt und/oder einen gesundheitlich belastenden Beruf ausübt, schaut mitunter in die Röhre. Analyst Ludwig fasst diese ungleichen Zugangsvoraussetzungen so zusammen: „Die Königin der Arbeitskraftabsicherung zeigt sich nach wie vor divenhaft und lässt ihre Gunst nur einem erlesenen Kreis zu teil werden. Glücklich schätzen können sich diejenigen, die einer Bürotätigkeit nachgehen.“
Denn für sie sei die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht nur erschwinglich, so Ludwig, sondern teils sogar preislich attraktiver als andere, weniger leistungsfähige Formen der Arbeitskraftabsicherung. So zahlt etwa eine junge Mathematikerin nach aktuellen Berechnungen in der Vergleichssoftware von Morgen & Morgen nur rund 37 Euro monatlich für die BU, während sie für eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung 43 Euro und für eine Grundfähigkeitsversicherung 47 Euro monatlich aufwenden müsste.
Nun, wer in der BU auf Schnäppchen-Jagd gehen will, dürfte es künftig aber nicht so einfach haben. Denn zugleich zeigt sich, dass die BU-Tarife im Neugeschäft insgesamt betrachtet teurer geworden sind, wie Morgen & Morgen nach Auswertung 50 gängiger Berufe meldet. Der jüngste Preisauftrieb in der BU ist der Rechnungszinssenkung zum Jahreswechsel geschuldet, wodurch die Versicherungsgesellschaften gezwungen waren, ihre Tarife zu überarbeiten.
Die günstigsten Tarife haben sich demnach durchschnittlich um 3,1 Prozent erhöht. Der Durchschnitt aller Tarife zeigt eine Verteuerung um etwa ein Prozent. Immerhin: Angesichts einer Inflationsrate von hierzulande 7,4 Prozent im April 2022 mutet die BU-Inflation geradezu bescheiden an – es ist, wie so oft, eine Frage der Perspektive.
Jingle Gestern, am 12. Mai, war Tag der Pflegenden. Er würdigt all diejenigen, die kranken und alten Menschen helfen – und davon gibt es in Deutschland ganz schön viele. So hatten 67 Prozent der Bundesbürger schon einen Pflegefall im Familien-, Bekannten- oder Freundeskreis – und rund jeder Dritte hat selbst schon einmal jemanden gepflegt.
Das sind zentrale Ergebnisse der „Pflegestudie 2022“ aus dem Hause Hanse-Merkur. Der Versicherer wollte wissen, wie gut die Menschen hierzulande über das Thema Pflege informiert sind, wie belastend pflegende Familienangehörige ihre Situation wahrnehmen und was die Menschen sich für die eigene Pflege wünschen. Die Ergebnisse seien ein „Weckruf“ heißt es im Papier. „Vier von fünf Frauen und zwei von drei Männern werden rein rechnerisch pflegebedürftig, damit ist das Thema irgendwann in jeder Familie präsent“, ordnet Marko Böttger, Abteilungsleiter Kooperationen betriebliche Pflegezusatzversicherung der Hanse-Merkur, die Relevanz der Studienergebnisse ein. Und obwohl die meisten Deutschen vermuten, dass die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreicht, um die Kosten in der Pflege zu decken, haben sich mehr als die Hälfte noch nicht über die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung informiert.
Konkret haben 36 Prozent der Deutschen laut Studie keine Vorstellung davon, wie hoch die Kosten in der Pflege liegen. Im Durchschnitt rechnen die Befragten mit rund 1.000 Euro im Monat – und liegen damit weit daneben. Die Hanse-Merkur beruft sich dabei auf Zahlen des Verbands der Privaten Krankenversicherung, nach denen für die Pflege im Schnitt 2.248 Euro pro Monat fällig werden.
Ferner litten 61 Prozent derjenigen, die bereits selbst gepflegt haben, mitunter stark unter dieser zusätzlichen Belastung im Alltag und 47 Prozent merkten gar, dass die eigene Gesundheit darunter leidet. Ein möglicher Grund: Zum größten Teil (73 Prozent) haben sie zusätzlich in ihrem Beruf weitergearbeitet. Von denjenigen, die noch keine Pflegeerfahrungen haben, lehnt nur ein kleiner Teil (13 Prozent) die Pflege einer nahestehenden Person ab. Erstaunlich hoch (73 Prozent) ist dabei die Bereitschaft, die Berufstätigkeit zu reduzieren oder sich eine Auszeit zu nehmen.
Diese Aussagen haben hohe Brisanz, weil sie direkten Einfluss auf die Arbeitswelt haben. „Für viele Unternehmen ist es bereits heute die größte Herausforderung, genügend Fachkräfte zu gewinnen. Wenn sie dann noch wichtige Mitarbeiter an die Angehörigenpflege verlieren, verschärft dies den Fachkräftemangel gravierend“, beschreibt Böttger die Situation. Die Hanse-Merkur findet: „Arbeitgeber sollten alarmiert sein und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in der Pflege deutlich größere Aufmerksamkeit schenken.“ Doch die Situation in Deutschland sei eine andere. Laut Studie gibt es nur in jedem vierten Unternehmen Angebote für pflegende Mitarbeiter, und fast die Hälfte der Berufstätigen weiß nicht einmal, an welchen Ansprechpartner im Unternehmen sie sich wenden sollten.
„Die Unterstützung der Angehörigenpflege und die Absicherung des eigenen Pflegerisikos wird in Zukunft ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sein“, ist sich Böttger sicher. Im Kampf um die besten Mitarbeiter spielen solche weichen Faktoren neben dem Gehalt eine wichtige Rolle. So würden 93 Prozent eine betriebliche Pflegevorsorge ihres Arbeitgebers für die Belegschaft begrüßen, so ein weiteres Studienergebnis.
Jingle Das haut ins Kontor: Der Zweitmarkt für Lebensversicherungen ist 2021 um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Das Ankaufsvolumen lag bei nur noch 205,3 Millionen Euro, nach 290 Millionen Euro im Jahr 2020, wie der Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) am Dienstag meldete.
BVZL-Vorstand Christian Seidl äußerte sich dann auch sichtlich enttäuscht über den herben Rückschlag: Das gesunkene Ankaufsvolumen 2021 im Vergleich zum Vorjahr sei „nicht das Ergebnis, das unsere Verbandsmitglieder erwartet haben“, kommentierte er die ernüchternden Zahlen – und versuchte sich einen Reim zu machen auf das deutlich geschmälerte Zweitmarktaufkommen: „Die Corona-Krise und die anfängliche Verunsicherung über den weiteren Verlauf der Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen hatte sicherlich einen deutlichen Anteil daran, dass 2020 mehr Versicherte ihre Lebensversicherung verkauften und damit das Ankaufsvolumen eine deutliche Steigerung erfahren hatte“, schildert Seidl. Doch offenbar vermochte dieser Trend nicht zu überdauern.
Christian Seidl erklärt sich das so: Vermutlich sei der Rückgang darauf zurückzuführen, „dass die umfangreichen, staatlichen Corona-Hilfen ihre Wirkung entfalten und negative finanzielle Folgen abmildern konnten“. Zum anderen sei die Entwicklung „nach wie vor einer mangelnden Bekanntheit dieser attraktiven Alternative zum Policenstorno geschuldet“, wie der BVZL-Vorstand hinzufügte.
Somit bleibe es weiterhin „eine unserer Kernaufgaben, die Verbraucher darüber aufzuklären, dass der Verkauf ihrer Lebensversicherung die finanziell bessere Alternative zur Vertragskündigung ist“, wie Seidl betonte. Liquiditätsbedarf, Anlageoptimierung und andere Gründe würden auch in Zukunft Versicherte dazu bringen, ihre Policen vorzeitig aufzugeben, gibt sich der Verbands-Vorstand überzeugt. Und weiter: „Mit einem Verkauf ihres Vertrags werden sie immer mehr Geld erhalten als bei einer Kündigung.“ Zudem bleibe ein bedingter Rest-Todesfallschutz erhalten, der bei einem Storno komplett entfallen würde.
Jingle Mitten in der Diskussion um die Zukunft des Rentensystems wächst die Sorge der Deutschen davor, im Alter arm zu sein. So ermittelte das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva) im Rahmen seiner Altersvorsorge-Befragung, dass sich 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger vor Altersarmut fürchten.
Den wissenschaftlichen Leiter des Diva, Michael Heuser, überrascht das offenbar nicht: „Zwar kommen wissenschaftliche Prognosen zu dem Ergebnis, dass der Anteil der armutsgefährdeten älteren Menschen in Deutschland auch langfristig nicht über 15 Prozent liegen wird. Doch viele denken bei ihrer Altersvorsorge allein an die gesetzliche Rente, und die wird in der Tat kaum mehr reichen“, sagt er. Die Menschen müssten ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickeln, welche zusätzlichen Einnahmen im Alter zur Verfügung stehen können, beispielsweise aus privat abgeschlossenen Renten oder aus Erbschaften. „Zudem fallen einige Ausgaben im Alter weg. Es ist wichtig, dass das Projekt ‚säulenübergreifende Renteninformation‘ endlich in der Breite eingeführt wird“, so Heuser.
Dabei ist die Angst vor Altersarmut bei Frauen mit 66 Prozent stärker ausgeprägt als bei Männern mit 54 Prozent. Auch das liegt für Heuser irgendwie auf der Hand: „Die Diskrepanz ist plausibel. Denn Frauen erhalten aufgrund anderer Erwerbsbiografien im Schnitt zirka 30 Prozent weniger monatliche staatliche Rente. Zudem ist ihr Vorsorgebedarf auch wegen ihrer drei bis fünf Jahre höheren Lebenserwartung größer als bei Männern.“
Fragt man danach, was bei der privaten Vorsorge sehr wichtig oder wichtig ist, nennen jeweils knapp 80 Prozent: garantierte Leistungen und staatliche Förderung. Und welcher Zuschuss darf es sein? Stellt man die Befragten vor die Wahl zwischen Steuervorteilen und direkten Zulagen wie zum Beispiel in der Riester-Rente, ist über die Hälfte für Zulagen und rund 20 Prozent mögen lieber Steuervorteile.
Das Schwerpunktthema Im Mai: Arbeitskraftabsicherung Die zahlen doch eh‘ nicht! Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, wenn es um den Leistungswillen der Versicherer geht. Der Lebensversicherer Alte Leipziger versucht tapfer dagegenzuhalten mit einigen Kennzahlen zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): „Rund 84 Prozent aller BU-Anträge wurden bei der Alten Leipziger 2021 anerkannt und zur Zahlung angewiesen“, hieß es in einer Mitteilung vom 17. Februar 2022. Über einige Kennzahlen zum BU-Markt wollen wir gleich sprechen mit Dr. Jürgen Bierbaum, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Alten Leipziger. Im Gespräch geht es auch darum, welche Effekte die Corona-Pandemie und die jüngsten kriegsbedingten wirtschaftlichen Verwerfungen auf die Stabilität der Bestände in der Berufsunfähigkeit haben könnten.
Und damit sind wir mit Podcast-Folge Nummer 88 durch. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ doch einfach. Überall dort, wo es Podcasts gibt.
Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
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