Die Woche #87 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 87 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 6. Mai 2022.
Und diese Themen haben wir heute für Sie:
- Wir unterhalten uns mit Andreas Grimm vom Resultate Institut darüber, wo es im Bestandsverkauf von Maklern überall zwickt und zwackt und wie sich dank smarter Technik bessere Kaufpreise erzielen lassen könnten.
- In den News der Woche reagiert der Vermittlerverband BVK auf einen neuen Plan der Bafin zur Provisionsbegrenzung in der Lebensversicherung, Deutsche haben laut einer Umfrage kaum Vertrauen in unabhängige Finanzberater, Verbraucherschützer stellen sich gegen höhere Beiträge in der gesetzliche Krankenversicherung und EZB-Direktorin Isabel Schnabel, spricht sage und schreibe von steigenden Zinsen.
- Und für unser Schwerpunktthema für den Monat Mai, „Arbeitskraftabsicherung“, spricht der Biometrie-Experte der Basler, Thorsten Uhrbach, mit uns über positive wie negative Trends in der Berufunsfähigkeitsversicherung.
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Im Gespräch Mit Andreas Grimm, Resultate Institut Wenn sich Maklerinnen und Makler auf die Suche nach potenziellen Käufern für ihren Bestand begeben, so kann das eine langwierige und mühsame Mission werden. Dabei muss es gar nicht mal an Interessenten mangeln – vielmehr stellt sich für verkaufswillige Makler die Frage, welches Angebot das richtige ist? Andreas Grimm, Geschäftsführer und Gründer des Resultate Instituts, beschäftigt diese Frage schon seit geraumer Zeit. Mit einem neuen IT-Programm wollen die Münchner nun den Verkaufprozess für Makler einfacher gestalten. Doch bevor er uns erklärt, wie das gelingen soll, berichtet er zunächst, welche Fehler im Bestandverkauf immer wieder auftreten – und wie es Makler besser machen können.
Die News der Woche Der oberste Versicherungsaufseher Frank Grund hat am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz der Finanzaufsicht Bafin die Katze aus dem Sack gelassen: Die Behörde bastelt an einem Provisionsrichtwert bei Lebensversicherungen – im zweiten Halbjahr 2022 soll dieser startklar sein.
Mit dieser Ankündigung macht die Bafin deutlich, dass sie eine Obergrenze für Provisionen in der Lebensversicherung für unverzichtbar hält. Zur Erinnerung: Erst vor wenigen Wochen hatte die Behörde eine Analyse vorgelegt, wonach viele Fondspolicen nur ein maues Preis-Leistungsverhältnis aufwiesen. Darin orakelte die Bafin auch über etwaige „Interessenkonflikte im Vertrieb“ von Lebensversicherungen.
Insofern hält sich die Überraschung beim Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) dann auch in Grenzen. Zwar sei der Verband „über diesen Schritt der Bafin etwas erstaunt“, wie BVK-Präsident Michael Heinz am Mittwoch zu Protokoll gab, denn der Gesetzgeber hatte ja schon in der letzten Legislaturperiode „zurecht davon abgesehen“, einen Provisionsdeckel gesetzlich vorzuschreiben, so Heinz.
Zugleich machte der BVK in seiner Stellungnahme deutlich, dass man den Bafin-Plan quasi als das kleinere von zwei Übeln ansieht. So geht Heinz davon aus, dass die Provisionsrichtwerte für die Vermittlerbranche „weniger einschneidend sind als ein gesetzlich vorgeschriebener Provisionsdeckel“. Denn die Bafin wolle hier „nur diejenigen maßregeln, die überhöhte Vergütungsstrukturen haben“, wie Heinz mutmaßt. „Unsere Mitglieder werden als ehrbare Versicherungskaufleute davon nicht betroffen sein.“ Dazu muss man wissen, dass rund 90 Prozent der BVK-Mitglieder gebundene Vermittler sind, die in der Regel eine geringere Vergütung erhalten als zum Beispiel große Finanzvertriebe.
Gleichwohl betonte der BVK, dass man Eingriffe in die Vergütungen der Versicherungsvermittler generell kritisch sehe, da sie der „marktwirtschaftlichen Ordnung widersprechen“ und deshalb unangebracht seien. Zudem habe der Vermittlerverband bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass die Begrenzung von Provisionen sich nur marginal und vernachlässigbar auf die Rendite von Lebensversicherungen auswirken würde. Nun, man darf gespannt sein, welche Provisionsrichtwerte der Bafin vorschweben – mehr dazu erfahren Sie spätestens in der zweiten Jahreshälfte.
Jingle Der Wesenskern einer Nachricht ist es, dem Leser – oder in diesem Fall Hörer – neue Erkenntnisse zu liefern. Doch wenn es um das Image des Versicherungsvermittlers geht, lautet das Motto stets „No News is the News“, sprich: Jede neue Umfrage bestätigt eigentlich nur, dass es um das Ansehen von Finanzberatern schlecht bestellt ist.
Laut einer bevölkerungsrepräsentativen Online-Umfrage im Auftrag des Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlers Valuniq haben die Deutschen „kaum Vertrauen in unabhängige Finanzberater“, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Nur 17 Prozent äußern demnach ein sehr hohes oder hohes Vertrauen. Bei dieser Zahl wurde laut Valuniq allerdings nicht unterschieden, ob die Befragten bereits Erfahrungen mit unabhängigen Finanzberatungen gesammelt hätten oder nicht.
Nun, die Skepsis der Befragten führen die Studienautoren darauf zurück, dass viele Bürger davon ausgingen, „dass die Berater nicht wirklich unabhängig beraten“. Außerdem bemängelten die Befragten, dass sie kaum eine individuelle Beratung erhielten, die zu ihrer Lebenssituation passe. Wenn sich die Deutschen über Möglichkeiten der Altersvorsorge informieren möchten, gelten das Internet, die Familie, Banken und die Deutsche Rentenversicherung als „zentrale Anlaufstellen“, wie es weiter heißt. Doch auch wenn es viele Informationsquellen gibt, fühlen sich nur 10 Prozent der Befragten sehr gut über die Altersvorsorge informiert. „Vor allem Männer und Menschen über 49 Jahre setzen sich mit dem Thema auseinander“, berichten die Autoren.
Der Blick auf die Befragten zwischen 18 und 29 Jahren zeigt wiederum, dass Altersvorsorge in dieser jungen Altersgruppe fast schon wie ein Fremdwort empfunden wird: Knapp zwei Drittel investieren demnach noch nicht in eine private Altersvorsorge. Die Gründe dafür seien „häufig Bequemlichkeit, Unbedarftheit oder Unwissenheit“, zählen die Autoren auf.
Einer Verpflichtung zur privaten Altersvorsorge stehen die Befragten trotzdem mehrheitlich kritisch gegenüber – nur 31 Prozent bewerten diese Idee mit „gut“ oder „sehr gut“. „Ihrer Meinung nach wäre ein Zwang undemokratisch, außerdem stünden nicht immer ausreichend finanzielle Mittel für die Altersvorsorge zur Verfügung“, so die Erklärung.
Jingle Es geht mal wieder um das Milliardenloch, das in den Kassen der gesetzlichen Krankenversicherung, der GKV, klafft. 17 Milliarden Euro sollen im kommenden Jahr wohl fehlen, schätzen Experten. In der Pflegeversicherung sind es wohl weitere 2,5 Milliarden Euro. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Versicherten deshalb darauf vorbereitet, dass die Beitragssätze steigen werden.
Verbraucherschützer stellen sich nun dagegen. Geht es nach dem Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), sollten bestimmte Aufgaben der GKV dauerhaft mit Steuergeld bezahlt werden. Schon jetzt würden steigende Preise die Menschen in vielen Lebensbereichen sehr stark belasten, meint VZBV-Vorständin Jutta Gurkmann. Die Bundesregierung müsse deshalb jetzt die richtigen Weichen stellen, damit 2023 nicht auch noch steigende Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung oder gar höhere Eigenanteile hinzukommen.
Dabei hat Gurkmann offenbar eine klare Vorstellung, welche Weichen sie meint. So würden derzeit mit GKV-Beiträgen zahlreiche gesamtgesellschaftliche Aufgaben finanziert. Zum Beispiel die Familienversicherung und Leistungen für Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Derartige „solidarische Aufgaben“ sind aber laut Gurkmann kein Fall für die gesetzliche Krankenversicherung, sondern für den Steuerhaushalt.
Auch bei Medikamenten könne man viel Geld sparen, um die Krankenkassen zu entlasten, so die Vorständin. Zum Beispiel könne man die Mehrwertsteuer senken, den Erstattungspreis für neu zugelassene Arzneimittel rückwirkend geltend machen und das Preismoratorium weiterführen.
Ähnliche Vorstellungen hat Gurkmann auch für die Pflegeversicherung. Auch diese benötige mehr Geld aus dem Bundeshaushalt, zum Beispiel für versicherungsfremde Leistungen wie die Rentenbeiträge für pflegende Angehörige. Außerdem könne man Geld aus dem Pflegevorsorgefonds umwidmen. Und letzten Endes benötigten Versicherte und Pflegebedürftige eine verbindliche, gesetzlich festgeschriebene, jährliche Dynamisierungsregel für die Leistungssätze zur Pflege. Die sollte sich an der Inflationsrate und den Bruttoreallöhnen orientieren, schlägt Gurkmann vor.
Jingle Beginnt die Zinsdämmerung in der Eurozone? Zumindest darf man das Interview des Handelsblatts mit Isabel Schnabel getrost als starkes Signal verstehen. Die Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte wörtlich: „Aus heutiger Sicht halte ich eine Zinserhöhung im Juli für möglich.“
Bisher hatte die Zentralbank den Zeitpunkt für eine mögliche Zinswende offen gelassen. Das letzte Mal hatte sie den Leitzins vor fast elf Jahren am 13. Juli 2011 erhöht. Damals geschah das unter dem französischen Chef Jean-Claude Trichet von 1,25 auf 1,50 Prozent. Sein Nachfolger Mario Draghi machte diesen Schritt jedoch schon am 3. November 2011 wieder rückgängig. Kurz nach seinem Amtsantritt.
Weiter berichtet Schnabel im Gespräch, dass sich der Inflationsdruck verbreitert. Sogar die Kerninflation, aus der Energie und Lebensmittel herausgerechnet sind, habe schon auf 3,5 Prozent angezogen. Dass sich aber Preise in höheren Löhnen niederschlagen und sich beides am Ende zur gefürchteten Lohn-Preis-Spirale hochschaukelt, das sieht Schnabel noch nicht. Sie betont aber, dass man nach vorn schauen wolle und nicht erst reagiere, wenn so eine Spirale schon im Gang ist. So sagt sie: „Es steht außer Zweifel, dass höhere Lohnforderungen kommen werden, wenn die Inflation längere Zeit so hoch bleibt. Wir müssen verhindern, dass sich die hohe Inflation in den Erwartungen festsetzt.“
Und dann kommt ein Satz wie ein Versprechen: „Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln.“ Das Anleihekauf-Corona-Notfallprogramm mit der Abkürzung PEPP habe man schon im März beendet. Die derzeit noch weitergehenden regulären Anleihekäufe könnten Ende Juni auslaufen. Auf weitere Prognosen lässt sich Schnabel aber nicht festnageln. Über folgende Zinsschritte entscheide man von Sitzung zu Sitzung je nach Datenlage.
Das Schwerpunktthema Im Mai: Arbeitskraftabsicherung „Zu teuer, zu wenig Nutzen, zu viel Misstrauen, Interessent zu krank, Materie zu komplex“. Uff. Justus Lücke von den Versicherungsforen Leipzig nahm kein Blatt vor den Mund als er vergangene Woche auf dem Biometrie-Experten Kongress 2022 – kurz Biomexkon – in Frankfurt den stagnierenden Absicherungsgrad in der Berufsunfähigkeitsversicherung beklagte. Nun, Thorsten Uhrbach, Prokurist der Basler Vertriebsservice AG, dürfte diese recht pessimistische Sicht von Justus Lücke so nicht teilen. Im nun folgenden Gespräch erklärt der Biometrie-Experte der Basler, warum er die BU für ein „Höchstleistungsprodukt“ hält und wie er über die jüngste Kritik an der Branche denkt, wonach in der BU eine „Tendenz zur Unterkalkulation“ drohe.
Und damit sind wir mit Podcast-Folge Nummer 87 durch. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ doch einfach. Überall dort, wo es Podcasts gibt.
Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
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