Die Woche #80 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
Im Gespräch Mit Andreas Kick, IVFP Es ist wieder soweit. Ein nicht vorherzusehendes Ereignis hebt die Börsenwelt aus den Angeln: Krieg in Europa. Rohstoffe werden knapp. Die Preise steigen und lassen die Inflation emporschnellen. Das Wort Rezession schwebt durch den Raum. Die Aktienmärkte beschleunigten ihren zuvor ohnehin schon begonnenen Abstieg zusätzlich. Der deutsche Aktienindex Dax schloss am 7. März bei 12.835 Punkten. Das sind 21 Prozent unter seinem bisherigen Rekordschlussstand vom 5. Januar. Bekommen nun wieder jene Recht, die Garantien für Sparpläne einfordern? Auch für lang laufende Verträge bei einer Altersvorsorge? Darüber sprachen wir mit Andreas Kick, Partner und Prokurist des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung. Hier geht es zum im Interview besprochenen Rechentool des IVFP: https://fairgleichen.net
In eigener Sache Am 5. und 6. April ist es wieder soweit: Dann lädt Pfefferminzia erneut zu einem digitalen Fokustag – und zwar mit dem Schwerpunkt Firmenkunden. Ob Gewerbe Sach, bAV oder bKV – hier finden Sie Themen, die für Sie spannend sind. Kostprobe gefällig?
BAV-Expertin Cordula Vis-Paulus geht in ihrem Vortrag auf den artgerechten Umgang mit dem „bAV-Kater“ ein, Markus Witt von der Zurich liefert Zielgruppen-Know-how, mit dem Vermittler im Gewerbemarkt durchstarten. Andreas Trautner von Trautner FinanzService berichtet, wie Makler falsche Vorstellungen von Firmen zum Thema bKV aus dem Weg räumen. Und Daniel Berg von der Inter gibt 10 Tipps, wie man haftungssicher durch den Gewerbealltag kommt.
Weiterbildungszeit erhalten Sie bei unserer Online-Veranstaltung selbstverständlich auch, und zu gewinnen gibt es auch was – nämlich ein E-Bike und eine Apple Watch. Interessiert? Dann melden Sie sich jetzt kostenfrei an unter https://fokustage.pfefferminzia.de/firmenkunden-2022/ Den Link finden Sie auch nochmal in den Shownotes. Und dank unserer Co-Gastgeber Inter, Signal Iduna, Zurich, HDI, BGV, Gothaer, SDV und Andsafe fallen keinerlei Kosten für Sie an.
**Die News der Woche ** Die betriebliche Krankenversicherung, kurz bKV, ist seit 2015 eine Erfolgsgeschichte: rund 17.500 Firmen bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Leistung inzwischen an. Und es geht noch mehr: 54 Prozent der Unternehmen, die noch keine bKV im Angebot haben, stehen dieser offen gegenüber, beschäftigen sich konkret damit oder planen bereits, eine abzuschließen. Das hat eine repräsentative Studie des Marktforschers Infas quo im Auftrag der Allianz ergeben.
„Der Fachkräftemangel macht vielen Unternehmen zu schaffen. Und viele haben erkannt, dass eine bKV dazu beitragen kann, das Problem zu bewältigen“, sagt Jan Esser, Produktvorstand der Allianz Privaten Krankenversicherung. „Für Vermittlerinnen und Vermittler lohnt es sich also, Firmenkunden auf die bKV anzusprechen“, meint er.
Laut Studie sind es vor allem größere Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden, die konkret über den Abschluss einer bKV nachdenken: 24 Prozent beschäftigen sich intensiv damit. Bei Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten trifft das auf rund jeden fünften zu. Von den Branchen her zeigen sich insbesondere Pflege-Einrichtungen und Krankenhäuser interessiert an einer bKV: Jeweils 25 Prozent der befragten Arbeitgeber planen hier einen Abschluss oder beschäftigen sich konkret damit. Ebenfalls sehr aufgeschlossen seien IT und Transportwesen, berichtet die Allianz weiter.
„Gerade diese Branchen ringen besonders um Fachkräfte“, sagt Esser. „Gleichzeitig hat die Pandemie uns allen noch einmal verdeutlicht, wie wichtig eine gute Gesundheit ist. Mit der bKV zeigen Arbeitgeber glaubwürdig, dass sie sich um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern und nachhaltig etwas für deren Gesundheit tun. Die bKV ist und bleibt ein Wachstumsmarkt.“ Und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Jingle Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bereiten vielen Menschen auch weiterhin finanzielle Sorgen – hinzu kommt die wirtschaftliche Unsicherheit infolge des Krieges in der Ukraine. Wer sich deshalb einen Überblick verschaffen möchte, wie viel Guthaben in der eigenen klassischen Lebensversicherung schlummert, muss jedoch erstmal die Standmitteilung seines Anbieters durchsteigen.
Wie verständlich die jährlich verschickten Briefe der Versicherer sind, hat der Policenkäufer Policen Direkt zum nunmehr vierten Mal untersucht. Die gute Nachricht der Studienautoren lautet, dass die Gesellschaften inzwischen „fast überall eindeutig die gesetzlichen Vorgaben“ erfüllen und einige ihre Mitteilungen im vergangenen Jahr sogar grundlegend überarbeitet haben, um ihren Kunden mehr und verständlichere Informationen über ihre Verträge zu liefern.
Und doch gibt es aus Sicht der Autoren noch einiges zu kritisieren. Denn trotz zahlreicher Informationen seien wichtige Werte nach wie vor nicht leicht zu berechnen oder nicht nachvollziehbar dargestellt. „So bleibt bei mehreren Versicherern der Nutzwert der Standmitteilungen eingeschränkt, da zum Beispiel die garantierten Ablaufleistungen oder die Höhe der kompletten Bewertungsreserven nicht direkt ersichtlich sind“, wie Policen Direkt mitteilte.
Gerade bei der Höhe der Bewertungsreserven, den Überschüssen von im Vertrag enthaltenen Zusatzversicherungen oder bei Rentenpolicen mit Anwartschaften liege die Darstellung weiter im Ermessen des Versicherers und ist aus Sicht der Analysten „oft weder ausreichend vollständig transparent noch verständlich genug erklärt“. Dabei hätten diese Komponenten einen großen Einfluss auf den Auszahlungswert, wie Henning Kühl, Leitender Aktuar von Policen Direkt, betont.
Diesen Wert zu kennen sei wichtig, denn nur wer wisse, „was sein Vertrag heute wert ist, was er jetzt und später damit sicher erzielen kann, und die ihm zur Verfügung stehenden Alternativen kennt, kann eine bewusste Entscheidung über seine Lebensversicherung treffen“, sagt der Versicherungsmathematiker. So informierten gute Standmitteilungen heutzutage auch darüber, wie die Leistungen bei Ablauf, bei Tod und bei den Zusatzversicherungen nach einer Beitragsfreistellung aussehen.
Zugleich bedeuten mehr Informationen nicht automatisch auch bessere Informationen. „Die Überschussmitteilungen dürfen auch nicht mit Informationen überladen werden“, gibt Kühl zu bedenken. Der Aktuar empfiehlt, dass die Werte verständlich und vollständig dargestellt werden sollten, am besten jeweils tabellarisch. Kurzum: Jeder Kunde sollte nicht nur direkt erkennen können, wie hoch der erreichte Überschuss seines Vertrages aktuell sei, sondern auch wie hoch der erreichte Überschuss zum Ablauftermin ausfalle – auch dann, wenn der Kunde ab sofort gar keine Beiträge mehr in den Vertrag einzahlen würde, so der Rat des Versicherungsmathematikers. Na, ob die Lebensversicherer diese Empehlung zu noch mehr Transparenz annehmen werden, steht buchstäblich auf einem anderen Blatt.
Jingle Noch flexibler? Noch kürzer? Noch schneller kündbar? Das mag manchmal eine gute Idee sein. Aber nicht mit der Auto-Haftpflicht, und nicht mit der Bafin. Die deutsche Finanzaufsicht hat es inzwischen auf dem Schirm, dass mancher Versicherer seinen Kunden auch bei der Kfz-Haftpflicht maximale Freiheiten einräumen will.
Doch auf diesem speziellen Gebiet müssten gewisse Laufzeiten und Kündigungsfristen eingehalten werden, heißt es in einem Fachbeitrag auf der Bafin-Internetseite. Das spezielle Augenmerk begründet Autorin Anne Lehder so: „Kfz-Haftpflichtpolicen haben eine Besonderheit: Sie sollen einen kontinuierlichen Versicherungsschutz für sämtliche am Verkehr teilnehmenden Personen gewährleisten.“ Es handele sich also um Pflichtversicherungen, für die das Pflichtversicherungsgesetz gilt. Und damit greife allein schon durch das Gesetz eine grundsätzliche Laufzeit von einem Jahr und eine Kündigungsfrist von einem Monat zum Jahresende. So sollen alle Verkehrsteilnehmer lückenlos geschützt sein.
Die Finanzaufsicht reagiert darauf, indem sie die am Markt angebotenen Kfz-Tarife im Auge behält. Wer Laufzeiten unter einem Jahr anbietet oder es erlaubt, Verträge im Jahresverlauf oder mit zu kurzen Fristen zu kündigen, der könnte demnächst Post oder einen Anruf von der Bafin bekommen. Mit der nachdrücklichen Bitte, die allgemeinen Versicherungsbedingungen entsprechend zu ändern.
Jingle Die privaten Krankenversicherer in Deutschland haben ihre digitalen Gesundheitsservices im zweiten Corona-Jahr 2021 deutlich ausgebaut und insgesamt um 20 Prozent gesteigert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Strategie- und Managementberatung Zeb, die 29 Anbieter privater Krankenversicherungen zu Anfang des Jahres näher untersucht hatte.
Während die Studienautoren im Rahmen der Ersterhebung im Jahr 2020 insgesamt 304 Services verzeichneten, waren es Anfang 2022 insgesamt schon 365. Am stärksten stieg demnach das Angebot akuter Services für PKV-Kunden mit 38 Prozent, was einer Zunahme um 26 Angebote entspricht. Es folgen präventive Services mit einem Wachstum von 28 Prozent beziehungsweise einem Plus von 16 Angeboten. Aber auch allgemeine Services der PKV-Anbieter sind laut Zeb-Studie gewachsen – hier kamen 19 Angebote hinzu, was einem Plus von 11 Prozent entspricht.
Allgemeine Services wie Rechnungs-Apps oder Gesundheitsportale seien inzwischen weitläufig in der Branche etabliert, berichtet Zeb-Studienautor Kilian Gundlach. Felder wie die Telemedizin oder Services rund um Zweitmeinungsangebote verzeichneten wiederum einen „nach wie vor soliden Anstieg“. Deutlich stärker wuchsen demnach präventive und akute Services wie etwa Angebote rund um Schlafstörungen oder Ernährung. „Diese wurden vor allem über Kooperationspartner und Netzwerke ausgebaut und dürften auch in Zukunft an Bedeutung zunehmen“, prognostiziert Gundlach.
Die Branche setze damit ihren Weg vom Abrechner von Gesundheitskosten hin zum lösungsorientierten Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen ungebrochen fort, lautet die Einschätzung der Autoren. Getragen werde dieser Trend vor allem durch die Big Player im Markt sowie eine Gruppe von innovativen mittelständischen Akteuren.
PKV-Anbieter seien vor allem dann erfolgreich, „wenn sie ihre Gesundheitsservices mithilfe eines ganzheitlichen Leistungsmanagements gesteuert haben“, schlussfolgert Zeb-Manager Mirko Theine. Entscheidend sei hier nicht die Anzahl der Services, sondern vielmehr ihr gezielter Einsatz. Und das macht aus Theines Sicht „Hoffnung für die bisherigen Slow Mover der PKV-Branche“. Ihnen könne es mit den richtigen Stellhebeln gelingen, „zum Kern der Branche“ aufzuschließen und wieder nachhaltig an Attraktivität für ihre gesundheitsbewussten Kunden zu gewinnen, so Theine.
Das Schwerpunktthema Im März: Nachhaltigkeit Und wieder ein neuer Player im Markt für nachhaltige Versicherungen. Seit Januar bereichert der Assekuradeur „Sicher grün“ den Wettbewerb um das gute Gewissen der deutschen Verbraucher. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine Neugründung der GVO Versicherung aus Oldenburg. Welchen Geschäftsansatz „Sicher grün“ verfolgt, inwieweit Vermittler und Privatkunden den Weg mitgehen, dass „Sicher grün“ kein Billigheimer sein möchte und warum sich Vermittler generell einer ESG-orientierten Beratung zuwenden sollten, erklärt uns „Sicher grün“-Vertriebschef Andreas Maul nun im Gespräch im Rahmen unseres März-Schwerpunktes Nachhaltigkeit.
Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Sie wollen keine weitere verpassen? Dann abonnieren Sie „Die Woche“ doch einfach überall da, wo es Podcasts gibt.
Ansonsten hören wir uns am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
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