Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche #53 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Im Gespräch Mit Georg Goedeckemeyer, IVFP Jedes Jahr führt das Institut für Vorsorge und Finanzplanung, kurz IVFP, eine Analyse privater Rentenversicherungen durch. Das war auch in diesem Jahr nicht anders. 135 Produkte von 49 Anbietern kamen dabei unter die Lupe. Auf knapp 100 Kriterien wurden sie untersucht. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Die Befürchtung, das vergangene Corona-Jahr hätte flächendeckend zu wirtschaftlichen Einbußen geführt, hat sich nicht bewahrheitet. Mehr zu den Ergebnissen des Ratings verrät Ihnen jetzt Georg Goedeckemeyer, Leiter Rating beim IVFP, im Gespräch.

Die News der Woche, Teil 1 Die Impfkampagne ist hierzulande gehörig ins Stottern geraten – kaum mehr als 70.000 Menschen fanden am Dienstag den Weg in die Impfzentren und Arztpraxen, um sich ihren ersten Piks abzuholen. Und doch blicken die deutschen Versicherer gut eineinhalb Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie wieder mehrheitlich zuversichtlich in die Zukunft – und sie begründen das vor allem mit den bislang erreichten Fortschritten in der Pandemiebekämpfung: 54 Prozent der Führungskräfte rechnen damit, dass sich die Lage der Versicherer im kommenden halben Jahr weiter verbessern wird. Nur etwa jeder sechste Entscheider prognostiziert dagegen einen negativen Trend. Das zeigt eine aktuelle Branchenbefragung unter 112 Führungskräften durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung Price Waterhouse Coopers (PWC).

Ein zentrales Zukunftsfeld ist der Studie zufolge der Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI). Die Mehrzahl der Befragten (61 Prozent) sieht darin ein zentrales Branchenthema, das zum Beispiel bei der Bewertung von Risiken und der Schadenregulierung große Wachstumschancen böte. Bei der konkreten Umsetzung einer Digitalstrategie hapert es allerdings noch, denn wie PWC berichtet, bewerten nur 63 Prozent der Entscheider den Umgang mit neuen Technologien in ihrem Hause als gut. Bei der Nutzung von KI sehen sogar 54 Prozent der Befragten ihr Unternehmen eher schlecht bis sehr schlecht aufgestellt.

Deutlich besser positioniert empfinden sich die Versicherer hingegen in den Bereichen Compliance mit 98 Prozent, Kapitalstärke (91 Prozent) und Wachstum (84 Prozent). Auch für das Thema Nachhaltigkeit sieht sich eine große Mehrheit von 78 Prozent der Befragten bereits gut gerüstet. Als größte Herausforderung auf dem Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell und Produktsortiment nennen aber jeweils noch rund 40 Prozent die Implementierung eines Nachhaltigkeitssystems sowie die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Unternehmensphilosophie.

„Versicherer fokussieren sich noch stärker auf Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung, um nach der Pandemie an ihr starkes Wachstum der Vorkrisenzeit anknüpfen zu können“, sagt Mathias Röcker, Insurance Leader und Partner bei PWC Deutschland.

Zugleich zeigt die Untersuchung auch, wo die Versicherer die größten Branchenrisiken sehen. 47 Prozent der Führungskräfte verweisen hier auf die niedrigen Anlagerenditen infolge des anhaltenden Zinstiefs. Und rund 43 Prozent macht der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern Sorge.

Die Kolumne Von Vertriebsexperte Tobias Haff Es gibt sie inzwischen zuhauf: Tools, die das Vermittlerleben einfacher machen sollen. Tun sie das aber wirklich? Oder besteht die Gefahr, dass sich Makler & Co. im Tool-Dickicht verlieren und das große Gesamtkonzept ihres IT-Systems aus den Augen verlieren? Vertriebsexperte Tobias Haff hat sich zu diesen Fragen ein paar Gedanken gemacht, die er in seiner nun folgenden Kolumne mit Ihnen teilt.

Die News der Woche, Teil 2 Betrachten wir mal das Glas als halb voll: 54 Prozent der Versicherungskunden in Deutschland stehen dem Einsatz von innovativen, digitalen Lösungen der Versicherer positiv gegenüber. Dabei gilt: Haben Kunden bei ihren Versicherungen mit der Digitalisierung bereits positive Erfahrungen gesammelt, sind sie eher bereit, weitere persönliche Daten an Versicherungen und Vertriebe weiterzugeben. Zu diesen Ergebnissen gelangt eine aktuelle Befragung des Marktforschers Heute und Morgen gemeinsam mit der HSBA Hamburg School of Business Administration.

Auch für Versicherungsvermittler wäre es hilfreich, wenn Kunden im Beratungsgespräch möglichst unbefangen mit der Freigabe ihrer Daten umgehen würden – denn so könnten sich die Berater ein umfassenderes Bild von der finanziellen Situation und der Versicherungsausstattung ihres Gegenübers machen. Doch mit der Auskunftsfreude ist es bei den Deutschen oftmals nicht sonderlich weit her. So lehnt es der Großteil der Befragten ab, Bankdaten für die Vorbereitung eines ersten Gesprächs frei zu geben. Gleiches gilt für die Nutzung von Daten aus sozialen Medien. Immerhin würde aber mehr als die Hälfte der Befragten Fotos bestehender Versicherungsverträge machen und dem Berater im Vorfeld zur Analyse der eigenen Absicherungssituation zur Verfügung stellen.

Im Bereich Sachversicherungen zeigt sich vor allem dies: Viele Versicherungskunden geben sich offen dafür, selbst erstellte Bilder und Videos von Wertgegenständen, wie dem eigenen Auto oder Elektronikgeräte zu teilen oder auch Satellitenbilder vom zu versichernden Haus, oder den Punktestand in Flensburg. Damit all dies in den Beratungsprozess und in die Risikoanalyse einfließen kann.

Im Gegenzug erhoffen sich die Kunden laut der Umfrage, einen passenderen Versicherungsschutz – oder zumindest Preisvorteile. Skeptisch stehen die meisten Befragten hingegen der Preisgabe von nicht selbst erstellten – und damit nur wenig kontrollierbaren und nachvollziehbaren Daten, etwa von Smart-Home-Geräten, gegenüber. Bei Personenversicherungen sind zudem weniger Deutsche bereit, selbst erstellte Bilder und Videos vom eigenen Gesicht oder Körper zur Analyse des Gesundheitszustands bereitzustellen. Am ehesten würden die Befragten noch ihre digitale Gesundheitsakte oder Daten aus einem Fitness-Tracker teilen. Für die jungen Befragten kommt das eher in Betracht als bei älteren.

Das Schwerpunktthema Im August: Bundestagswahl 2021 Im August befassen wir uns als Schwerpunktthema mit der Bundestagswahl 2021. Wir klopfen die Wahlprogramme der Parteien auf die Themen Altersvorsorge, Krankenversicherung und Beratung ab, und sprechen darüber – so verfügbar – auch mit einer Vertreterin oder einem Vertreter dieser Partei. Nachdem wir in Podcast-Folge 52 mit der Partei Die Linke begonnen haben, ist heute die FDP dran. Was steht da im Wahlprogramm? Legen wir los.

Die Liberalen wollen in der Altersvorsorge eine gesetzliche Aktienrente einführen. Die verpflichtende erste Säule des Rentensystems soll auf zwei Pfeilern fußen: derselbe Anteil wie bisher soll für die Altersvorsorge aufgewendet werden – wie üblich aufgeteilt in Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeitrag. Neu ist, dass neben dem größeren Betrag, der weiter in die umlagefinanzierte Rentenversicherung fließt, ein kleinerer Betrag – etwa von 2 Prozent des Bruttoeinkommens – in eine chancenorientierte, kapitalgedeckte Altersvorsorge fließen soll. Die Beiträge für die Aktienrente werden dabei in einen unabhängig verwalteten, staatlichen Fonds fließen, von dem aus das Kapital in Aktien angelegt wird.

Die betriebliche Altersversorgung wollen die Freien Demokraten „stärken und die gesetzlichen Regelungen attraktiver machen“, heißt es. „Die Möglichkeit zu breiteren Anlageformen und insbesondere höheren Aktienquoten haben nur tarifgebundene Unternehmen. Wir wollen allen Unternehmen die Möglichkeit einer ‚reinen Beitragszusage‘ und des automatischen Einbezugs ganzer Belegschaften geben.“ Die Doppelverbeitragung in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung für alle Wege betrieblicher und privater Vorsorge soll beendet werden.

Die FDP will auch ein Altersvorsorge-Depot einführen: „Ohne obligatorischen Versicherungsmantel vereinen wir so das Beste aus Riester-Rente (Zulagen-Förderung), Rürup-Rente (steuerliche Förderung) und dem amerikanischen „401K“- Modell (Flexibilität und Rendite-Chancen). Ansprüche aus der Altersversorgung müssen übertragbar und ein Anbieterwechsel möglich sein. Dies stärkt den Wettbewerb und macht private Altersvorsorge für alle attraktiver“, heißt es im Wahlprogramm weiter.

Den Lebensversicherern, Pensionskassen und Versorgungswerken soll es zudem ermöglicht werden, vermehrt und einfacher in Wagniskapital, Start-ups, Aktien oder Infrastrukturprojekte zu investieren. Diese Anlageformen böten gerade bei langen Anlagezeiträumen höhere Renditechancen bei geringem Risiko. Und höhere Renditen ermöglichten höhere Renten. Auch die Anlagevorschriften bei der staatlich geförderten Altersvorsorge, zum Beispiel bei Riester-Verträgen, wollen die Liberalen öffnen.

In der Krankenversicherung setzt sich die FDP für einen „qualitäts-, effizienz- und innovationssteigernden Wettbewerb unter den Kassen ein“. Denn dieser sorge dafür, dass Patientinnen und Patienten gut versorgt würden und schneller vom medizinischen Fortschritt profitierten. „Dazu wollen wir den gesetzlichen Spielraum für Verträge zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern ausweiten, um innovative Versorgungsformen zu stärken. Krankenkassen sollen ihren Versicherten finanzielle Anreize wie beispielsweise Selbstbeteiligungen, Bonuszahlungen oder Beitragsrückerstattungen anbieten dürfen.“ Zudem sollen Krankenkassen ihren Versicherten freiwillig zusätzliche Leistungen anbieten können, heißt es im Wahlprogramm weiter.

Der Wechsel zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung soll vereinfacht werden. „Wir stehen für ein solidarisches und duales Gesundheitssystem, in dem die Wahlfreiheit der Versicherten durch Krankenkassen- und Krankenversicherungsvielfalt gewährleistet ist. Dazu gehört neben einer starken privaten auch eine freiheitliche gesetzliche Krankenversicherung“, schreiben die FDP-Politiker.

Nun ja, wie viele dieser Ideen am Ende tatsächlich auch umgesetzt werden, hängt maßgeblich davon ab, wie stark die Liberalen an der Wahlurne abschneiden – und zumindest Stand heute hat die FDP beste Aussichten auf ein mehr als ordentliches Ergebnis. „Wird FDP-Chef Lindner zum Kanzlermacher?“, titelte „Bild“ am Donnerstagmorgen. „Alle brauchen die FDP“, berichtet das Boulevardblatt weiter. Grund sind die zuletzt immer schwächeren Umfragewerte für die Union und Kanzlerkandidat Armin Laschet. In einer neuen Forsa-Umfrage für RTL kommen CDU/CSU nur noch auf 23 Prozent. Zusammen mit den Grünen, die aktuell auf 20 Prozent kommen, würde es nicht zum Regieren reichen. „Klar ist: Die FDP kann bei der Regierungsbildung die entscheidende Rolle spielen“, wird FDP-Schatzmeister Harald Christ in „Bild“ zitiert.

Wie er sich das genau vorstellt, hat uns Christ am Mittwoch persönlich erläutert – im Gespräch hat der einstige Ergo-Manager und Ex-Sozialdemokrat auch dazu Stellung genommen, warum den Liberalen die Herzen der Versicherungsvermittler nur so zufliegen und ob die Partei noch einmal ein „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren“-Moment prägen könnte.

Und schon sind wir wieder am Ende von Folge 53 unseres Podcasts angekommen. Sie möchten keine Folge verpassen? Dann abonnieren Sie „Die Woche“ auf eine der gängigen Podcast-Plattformen – und hinterlassen Sie bei der Gelegenheit doch auch eine Bewertung.

Ansonsten hören wir uns am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie gesund, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.


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Über diesen Podcast

Jede Woche gibt es von der Redaktion des Fachmagazins und Onlineportals Pfefferminzia was auf die Ohren. Sie hören die wichtigsten Versicherungsthemen der Woche, die die Branche bewegt haben, garniert mit Trends, Tipps, Meinungen und Hintergundinfos. Schalten Sie ein – jeden Freitag neu!

von und mit Karen Schmidt, Andreas Harms

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