Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Die Woche 233 – Hybridprodukte, IVFP-Reportage und IKK classic-App

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Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 233 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 04. Juli 2025.

Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Im Schmolltalk sprechen wir über die Bafin. Schon wieder. Denn sie hat sich dieses Mal die Lebensversicherer vorgeknöpft – und deren Umgang mit dynamischen Hybridprodukten. • Im Gespräch ist unser Scholle auf dem Diskussionsforum des IVFP auf Stimmenfang. • In den News der Woche haben sich SDK und Stuttgarter nun wirklich zusammengeschlossen. Ein aktuelles Urteil stellt klar, dass sich ein Assekuradeur nicht Versicherer nennen darf. Neun Krankenkassen erhöhen ihre Zusatzbeiträge. Und Männer fahren gar nicht besser als Frauen Auto. • Und wir haben wieder ein Gespräch mit der IKK classic. Diesmal über sinnvolle zusätzliche Dienstleistungen in der App.

Aus der Redaktion (#Schmolltalk) Dynamische Hybridprodukte boomen im Neugeschäft von Lebensversicherern. Doch eine Analyse der Finanzaufsicht Bafin zeigt: Viele Anbieter unterschätzen zentrale Verbraucherrisiken wie das Cash-Lock-Problem – und handeln zu zögerlich. Nun kündigt die Aufsicht schärfere Prüfungen an. https://www.pfefferminzia.de/vorsorge/risiken-bei-dynamischen-hybridprodukten-bafin-ruegt-lebensversicherer/

Im Gespräch In der vergangenen Woche war ich zu Gast beim Diskussionsforum des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung, kurz IVFP. Austragungsort war Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz. Anderthalb Autostunden östlich von Nürnberg und nicht mehr weit von der tschechischen Grenze entfernt. Kommt man nicht leicht hin.

Und was soll ich sagen? Es war toll. Über 60 Gäste waren dort. Und Vorträge gab es zu solchen Themen wie den Kapitalmärkten, Unterstützungskassen, Garantieprodukte und Altersvorsorge in der Politik. Und der Knüller am Abend war eine Legende zwischen den Torpfosten, nämlich Jean-Marie Pfaff. Und dort war ich auf Stimmenfang.

Die News der Woche Die Versicherer Stuttgarter und Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) haben sich definitiv zusammengeschlossen. Beleg dafür ist der Umstand, dass sie jetzt den angekündigten Gleichordnungskonzern gegründet haben. Darunter versteht man einen Konzern, in dem mehrere Unternehmen gleichberechtigt und rechtlich selbstständig, aber wirtschaftlich vereint auftreten. Beschlossen haben das die jeweiligen Mitgliedervertreterversammlungen von Stuttgarter und SDK am 1. Juli 2025. Auch das Kartellamt hat inzwischen sein Okay gegeben.

Bislang haben beide Unternehmen noch intensiv geprüft, ob sie sich aneinander binden wollen. Das ist nun abgeschlossen. Der Vorstandschef der SDK, Ulrich Mitzlaff, sagt dazu: „Die seit Oktober 2024 vorgenommene Prüfung eines Zusammenschlusses war ein intensiver und sehr gründlicher Prozess. Dabei hat sich auf allen Ebenen bestätigt, dass unsere beiden Gruppen hervorragend zueinander passen.“

Im Rahmen des neuen Gleichordnungskonzerns steigen die Vorstände beider Unternehmen gegenseitig in die Organe der anderen Gruppe ein. Das sind also Ulrich Mitzlaff, Olaf Engemann und Ralf Oestereich von der SDK sowie Guido Bader, Jesko Kannenberg und Michael Krebbers von der Stuttgarter. Somit entstehen identisch mit sechs Mitgliedern besetzte Vorstände bei den Versicherungsgesellschaften der neuen Gruppe. Einzige Ausnahme ist Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb und Marketing der Stuttgarter. Er geht Ende August 2025 planmäßig in Rente.

Im Zuge der ganzen Umbaumaßnahmen ist zunächst vorgesehen, dass die Süddeutsche Allgemeine Versicherung im dritten Quartal 2025 rückwirkend zum 1. Januar 2025 auf die Stuttgarter Versicherung übergeht. Und die Süddeutsche Lebensversicherung wird auf die Stuttgarter Lebensversicherung verschmolzen. Im Anschluss soll es noch weitere gesellschaftsrechtliche Maßnahmen geben. Das Krankengeschäft führt man unter der Marke der Süddeutschen Krankenversicherung weiter.

Jingle Ein Assekuradeur hat sich in seinem Internetauftritt selbst als Versicherung bezeichnet – und nun deshalb gegen die Wettbewerbszentrale ein Gerichtsverfahren verloren. Wie das Landgericht München I urteilt, führt die Bezeichnung als „Versicherung“ in die Irre (Aktenzeichen: 37 O 13498/24). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Von dem Verfahren berichtet die Wettbewerbszentrale in einem Schreiben, das der Versicherungsanwalt Norman Wirth von der Kanzlei Wirth-Rechtsanwälte auf dem Karriereportal Linkedin veröffentlicht hat. Wirth schreibt dazu: „Vorsicht bei Werbung mit dem Begriff ‚VERSICHERUNG‘, wenn man keine Versicherung ist.“

Wie uns eine sichere Quelle aus dem Markt mitteilte, handelt es sich bei dem Assekuradeur um das Münchener Unternehmen Fresh Insurance Services. Auf Anfrage bittet man dort um Verständnis, dass man sich nicht zu laufenden Verfahren äußern könne.

Assekuradeure, heißt es im Schreiben der Wettbewerbszentrale, seien „keine Versicherungsunternehmen, sondern spezialisierte Versicherungsvermittler, die im Auftrag von Versicherungsgesellschaften handeln und häufig Aufgaben übernehmen, die normalerweise von einer Versicherungsgesellschaft selbst erledigt werden“.

Dem ist aber hinzuzufügen, dass die Arbeit vieler Assekuradeure über die beschriebenen Umstände hinausgehen. Denn sie entwickeln oft eigene Tarife, die sie auf ganz spezielle Zielgruppen zuschneiden. Dann wenden sie sich mit diesen Tarifen an Versicherungsunternehmen, damit die die Risiken übernehmen. Sie handeln also gar nicht unbedingt „in deren Auftrag“, wie die Wettbewerbszentrale anführt, sondern aus eigenem Antrieb. Versicherer sind sie allerdings definitiv nicht.

Zwar wies der Assekuradeur in seinen Erstinformationen darauf hin, dass er ein solcher ist. Doch laut Gericht reicht das nicht aus, um den Irrtum zu beseitigen. Auf anderer Ebene stellten sich die Richter allerdings gegen die Wettbewerbshüter. Denn der beklagte Assekuradeur nutzte in Logo und Unternehmensname den Begriff „Insurance“, das englische Wort für „Versicherung“. Doch weil er noch das Wort „Services“ zugefügt hatte, lasse sich das als Dienstleistung in Zusammenhang mit Versicherungsprodukten lesen. Das kann also so bleiben.

Jingle Die desolaten Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung haben weiterhin Folgen für Versicherte. So haben 9 der aktuell 94 Krankenkassen hierzulande zum 1. Juli ihre Beiträge erhöht. Das berichtet das unabhängige Vergleichsportal gesetzlichekrankenkassen.de. „Die derzeit teuersten Krankenkassen verlangen 4,40 und 4,39 Prozent Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern“, sagt Geschäftsführer Thomas Adolph. „Heute haben zwei weitere auf 4,35 beziehungsweise 4,30 Prozent Zusatzbeitrag erhöht.“ Die neun sind: BKK PWC, BKK Technoform, BMW BKK, EY BKK, IKK – Die Innovationskasse, IKK Brandenburg und Berlin, Karl Mayer BKK, Merck BKK und Securvita BKK.

„Nachdem die Politik den Kassen mehrfach in den vergangenen Jahren alle Reserven genommen hat, um Löcher im Haushalt des Gesundheitsministeriums zu stopfen, rächt sich jetzt diese Politik und geht zulasten der Versicherten“, ärgert sich Adolph. „Es ist schlicht nichts mehr da, womit die gesetzlichen Krankenkassen steigende Kosten im System ausgleichen könnten“. Hier würden auch die derzeitigen Versuche der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) nicht viel nutzen. Gesetzlich Versicherte müssten sich deshalb auch künftig auf Hiobsbotschaften in Bezug auf ihre Beiträge einstellen, warnt der Kassenexperte.

Jingle Das Klischee hält sich hartnäckig: Männer seien bessere Autofahrer als Frauen. Doch eine aktuelle Analyse von Verivox räumt mit diesem Mythos auf. Das Vergleichsportal hat anonyme Daten von KFZ-Versicherungsabschlüssen im Zeitraum von Mai 2023 bis April 2025 ausgewertet. Dabei stellt es fest, dass beide Geschlechter eher gleichauf liegen.

Außer bei den Punkten in Flensburg. Dort zeigt sich der größte Geschlechterunterschied in den Verivox-Daten – und zwar zugunsten der Frauen: Autofahrerinnen haben nur halb so viele Einträge im Fahreignungsregister wie männliche.

Ein weiterer Punkt in der Studie ist die Zahl an Vorschäden, die Autofahrerinnen und Autofahrer bei Vertragsabschluss angeben. 9,2 Prozent der Männer und 9,6 Prozent der Frauen haben in den vergangenen drei Jahren einen Schaden über ihre Versicherung reguliert. Der Unterschied ist also minimal. Auch bei der jährlichen Fahrleistung liegen die Geschlechter nahe beieinander. Frauen geben im Schnitt nur rund 600 Kilometer weniger an als Männer.

Interessant sind allerdings die Schadenfreiheitsklassen, die die Versicherungsprämie stark beeinflussen. Männer, die über Verivox eine KFZ-Versicherung abgeschlossen haben, liegen durchschnittlich rund eine Klasse höher und sind damit bessergestellt – trotz des sehr kleinen Unterschieds bei den Vorschäden. Und das muss nicht mal am Fahrverhalten liegen. Noch immer sind Fahrzeughalter laut Kraftfahrt-Bundesamts überwiegend männlich. Deshalb wird die KFZ-Versicherung auch häufiger von Männern abgeschlossen, während Frauen überwiegend mitversichert sind und keine eigenen Schadenfreiheitsklassen sammeln können.

Übergangsjingle Im Gespräch Ein weiterer Teil in unserer Serie: „Die moderne Krankenkasse“: Digitale Arzttermine, fundierte Gesundheitsinfos, Entspannung per App und Bonus obendrauf? Die IKK classic bündelt Dienstleistungen für den Alltag in ihrer IKK classic-App – von TeleClinic über Gesundheitskurse bis zu IKK Med. Jetzt erklären Vanessa Kirchner und Siegfried Isenberg, wie das geht.

Musikalischer Übergangsjingle Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Abonnieren Sie „Die Woche“ doch gleich auf einer der gängigen Plattformen. Und hinterlassen Sie dort gerne eine Bewertung.

Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder! Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.


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Über diesen Podcast

Jede Woche gibt es von der Redaktion des Fachmagazins und Onlineportals Pfefferminzia was auf die Ohren. Sie hören die wichtigsten Versicherungsthemen der Woche, die die Branche bewegt haben, garniert mit Trends, Tipps, Meinungen und Hintergundinfos. Schalten Sie ein – jeden Freitag neu!

von und mit Karen Schmidt, Andreas Harms

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