Die Woche #201 – Der Pfefferminzia-Podcast für Versicherungshelden
Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 201 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 01. November 2024.
Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Der Schmolltalk entfällt, weil Scholle auf der DKM unterwegs ist. • Von der Messe haben die Kollegen Andreas Harms und Barbara Bocks aber ein spannendes Interview mit der Stuttgarter und Süddeutschen Krankenversicherung mitgebracht, die fusionieren wollen. • Und in den News der Woche verkauft die Baloise ihren Digitalversicherer Friday an die Allianz. Eine Umfrage offenbart, was eigentlich die Bürger von Lindners Altersvorsorgereform halten. Der Klimawandel kostet die Versicherer Milliarden-Beträge. Und die Mehrheit der mittelständischen Unternehmer vertraut Versicherern nur so halb.
Aus der Redaktion (#Schmolltalk) Fällt aus
Im Gespräch Mit Guido Bader, Stuttgarter, und Ulrich Mitzlaff, SDK Es war eine Meldung, die vergangene Woche ordentlich einschlug. Nach der BarmeniaGothaer steht jetzt nämlich der nächste Zusammenschluss von Versicherern an: Die Süddeutsche Krankenversicherung (SDK) und die Stuttgarter planen diesen Schritt, wie beide Versicherer am 22. Oktober bekanntgaben.
Warum sie fusionieren wollen, was die nächsten Schritte sind und mehr, fragten meine Kollegen Barbara Bocks und Andreas Harms die Chefs der beiden Versicherer, nämlich SDK-Chef Ulrich Mitzlaff und Stuttgarter-Chef Guido Bader auf der Versicherungsmesse DKM in Dortmund.
Die News der Woche Der Versicherer Baloise möchte sich im Rahmen seiner Refokussierungsstrategie auf ertragsstarke Geschäftsbereiche konzentrieren, also auf „profitable Segmente, in welchen wir eine relevante Größe haben“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Der Bestand des Digitalversicherers Friday erfüllt dieses Kriterium offenbar nicht. Man habe sich „nach eingehender Prüfung“ entschlossen, das Portfolio von Friday in Deutschland und Frankreich an die Allianz Direct Versicherung zu verkaufen.
„Baloise hat verschiedene Optionen intensiv geprüft und ist zum Schluss gekommen, dass eine Transaktion mit einem starken Digitalversicherer die beste Lösung ist“, heißt es weiter. Die Allianz Direct Versicherung übernimmt nun also die Portfolios, die in Summe einem Prämienvolumen von rund 50 Millionen Schweizer Franken, also rund 53 Millionen Euro, entsprechen. Der Geschäftsbetrieb von Friday werde somit mittelfristig beendet.
„Wir erwarten den Vollzug der Transaktion bis Mitte 2025. Die Mehrheit der Mitarbeitenden wird bis zum Vollzug der Transaktion weiterbeschäftigt und ein Teil darüber hinaus, um eine reibungslose Übergabe der Portfolios sicherzustellen. Der Markenname Friday wird nicht mehr weitergeführt“, so die Baloise.
Über den Kaufpreis haben Baloise und Allianz Stillschweigen vereinbart. Die Baloise erwartet einen einmaligen negativen Ergebniseffekt von rund 75 Millionen Schweizer Franken (etwa 80 Millionen Euro), der größtenteils im Geschäftsjahr 2024 wirksam werden soll. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Prüfung der zuständigen Aufsichtsbehörden.
Jingle Anfang Oktober legte das Bundesfinanzministerium um Christian Lindner (FDP) einen Entwurf zur Reform der privaten Altersvorsorge vor. Darüber haben wir im Podcast schon berichtet. Verschiedene Verbände wie GDV, BVI und diverse Vermittlerverbände haben ihren Senf schon dazu abgegeben.
Aber was halten eigentlich die Bürger davon? Das hat der Marktforscher Insa-Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung rund 1.000 Personen zwischen 18 und 65 gefragt.
Ein Punkt der Reform war die Lockerung der bisher verpflichtenden 100-prozentigen Beitragsgarantie. Der Umfrage zufolge wollen 43 Prozent der Befragten wie bisher voll auf Sicherheit setzen, und sich weiter für die 100-Prozent-Garantie entscheiden. 36 Prozent bevorzugen aber die 80-Prozent-Garantie und 21 Prozent wären bereit, ganz auf Garantien zu verzichten.
„Es ist rundum zu begrüßen, dass die Politik mit der Aufweichung der Bruttobeitragsgarantie endlich die staatliche geförderte private Altersvorsorge aus dem viel zu engen Korsett der Zinsabhängigkeit in die Kapitalmärkte entlassen will“, sagt Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva. „Über zehn Jahre Niedrigzins sind der Hauptgrund dafür, dass das Riester-Sparen nicht mehr funktionieren konnte. Jetzt sollen die Bürger selbst wählen können, und das ist gut so.“
Geht es darum, wie das angesparte Kapital ab Renteneintritt ausgezahlt wird, bevorzugen 85 Prozent aller Befragten die lebenslange Rente, 60 Prozent sogar mit einer 100-Prozent-Garantie. Dass es mit rund 15 Prozent einen durchaus nennenswerten Bevölkerungsanteil gebe, der auch in der Rente noch von den Chancen der Kapitalmärkte profitieren und deshalb den Auszahlplan favorisieren wolle, zeige, dass das Finanzministerium auch hier auf dem richtigen Weg sei, findet Heuser.
Eines der mit dem Referentenentwurf verfolgten Ziele ist die Schaffung von besserer Vergleichbarkeit der staatlich geförderten Produkte. Deshalb soll es zukünftig nicht mehr möglich sein, für die Ansparphase das Risiko der Erwerbsminderung abzusichern. Das kommt bei den Befragten aber nicht so gut an: Eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) würde gerne einen kleineren Teil der monatlichen Sparbeträge zur Absicherung von Erwerbsunfähigkeit verwenden.
Jingle Schäden durch Naturgefahren und den Klimawandel verursachten in der Sach- und KFZ-Versicherung allein im Jahr 2023 Kosten von 5,6 Milliarden Euro. Schäden in Höhe von 3,7 Milliarden Euro sind im Bereich Sachversicherungen entstanden. KFZ-Versicherer mussten für Schäden in Höhe von 1,9 Milliarden Euro aufkommen. Diese Angaben stammen aus dem Naturgefahrenreport des Versicherer-Verbands GDV.
Der diesjährige Themenschwerpunkt des Naturgefahrenreports liegt darauf, die Wassersensibilität von Infrastruktur, Gebäuden und Städten zu messen. Dass Hochwassereignisse sich so häufen, ist aus Sicht des GDV-Hauptgeschäftsführers Jörg Asmussen „kein Zufall, sondern Resultat des Klimawandels – und wir sind als Gesellschaft unzureichend vorbereitet“.
Der Klimawandel habe weltweit großen Einfluss auf die Zunahme von Naturkatastrophen – auch in Deutschland. „Wir rechnen damit, dass sich die Schäden infolge des Klimawandels bis 2050 mindestens verdoppeln werden“, so Asmussen.
Es brauche zweierlei: Zum einen die Bekämpfung des Klimawandels und zum anderen die Anpassung an seine Folgen, findet der Experte.
Jingle Die Wirtschaft kriselt, das treibt auch viele Mittelständler um. Trotzdem wollen sie investieren – und sich finanziell absichern. Das Image der Versicherer ist dabei aber nicht das Beste, zeigt der aktuelle Gewerbeversicherungsreport des Insurtechs Finanzchef24, der R+V Allgemeinen Versicherung und des Panel-Anbieters Consumerfieldwork. 603 Unternehmen wurden im Zeitraum Juli bis August 2024 dafür befragt.
Ein Ergebnis: Die Bürokratie in Deutschland bremst viele Firmen aus: So haben 37 Prozent der Unternehmer darüber nachgedacht, ihren Betrieb wegen des hohen Verwaltungsaufwands aufzugeben. 86 Prozent empfinden den bürokratischen Aufwand als zu hoch.
Fast die Hälfte der Kleinst- und Kleinunternehmer fürchtet, dass die Wirtschaft weiter schrumpfen könnte. Trotzdem sind viele Unternehmer bereit, aktiv zu werden. 56 Prozent möchten in ihr Geschäft investieren, sehen sich jedoch durch die aktuelle Ertragssituation dazu nicht in der Lage.
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigt der Report auch, dass 37 Prozent der Unternehmer planen, in den kommenden zwölf Monaten mehr Geld für Versicherungen auszugeben, um ihr Geschäft besser abzusichern.
Das Image der Versicherer ist dabei aber ausbaufähig. Nur 6 Prozent der Befragten bewerten die Beratungsqualität von Versicherern als „sehr gut“. 54 Prozent der Unternehmer haben nur mittleres Vertrauen in Versicherungsprodukte. Und 39 Prozent haben schlechte Erfahrungen bei der Schadenregulierung gemacht.
„Die Versicherungsbranche steht unter Druck. Unternehmer erwarten schnellere und individuellere Lösungen. Versicherer müssen flexibler werden und branchenspezifische Produkte anbieten, um die Bedürfnisse ihrer Kunden besser zu erfüllen“, heißt es abschließend im Report.
Musikalischer Übergangsjingle Und das war es mit dieser Podcast-Folge. Abonnieren Sie „Die Woche“ doch gleich auf einer der gängigen Plattformen. Und hinterlassen Sie dort gerne eine Bewertung.
Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder! Bis dahin gilt wie immer: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
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