Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche #143 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 143 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 04. August 2023.

Wir melden uns zurück aus der Sommerpause und haben heute diese Themen für Sie: • Wir sprachen mit dem Chef der Haftpflichtkasse, Roland Roider, darüber, wie er den Versicherer, der dieser Tage 125 Jahre alt geworden ist, durch unruhige Zeiten steuern will. • In den News der Woche befürchtet die Versicherungswirtschaft eine „schrittweise Näherung“ zu einem generellen Provisionsverbot, die Deutschen können sich mit einem Staatsfonds noch nicht so recht anfreunden, eine Analyse zeigt, dass geringes Finanzwissen Haushalte ein Vermögen kosten kann und der Versichererverband GDV hat ausgewertet, was Starkregenschäden Hausbesitzer im Schnitt kosten. • Ein Schwerpunktthema-Interview gibt es heute noch nicht, dafür aber zum ersten Mal unser neues, unregelmäßiges Format „Lass mal reden“. Dieses Mal mit: Simon Röwer von der Gothaer. Wir unterhalten uns über die oftmals unterschätzte private Unfallversicherung.

Im Gespräch Mit Roland Roider, Haftpflichtkasse Die Haftpflichtkasse aus Roßdorf bei Darmstadt feiert in diesem Jahr großes Firmenjubiläum – 125 Jahre gibt es den Versicherer nun schon. Wie es um seine Feierlaune im Angesicht der ziemlich desolaten Stimmung hierzulande bestellt ist, wollen wir gleich von Firmenchef Roland Roider wissen. So viel sei schon mal verraten: An Optimismus mangelt es den Hessen nicht. „Robust durch die Krise“, betitelte die Haftpflichtkasse jüngst eine Pressemitteilung. Wie Roider den Streit mit den Gastwirten im Pandemie-Jahr 2020 und die Cyber-Attacke auf sein Unternehmen rückblickend einschätzt und welche Bedeutung den Versicherungsmaklern in der neuen Firmenstrategie zukommt, das erfahren Sie jetzt.

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**Die News der Woche ** Wir fangen mal da an, wo wir zuletzt aufgehört hatten, liebe Hörerinnen und Hörer – der – ja, es muss sein – Debatte um ein mögliches Provisionsverbot. Wir erinnern uns: Die EU-Kommission möchte mit der sogenannten Kleinanlegerstrategie – auf Englisch heißt das Projekt Retail Investment Strategie (RIS) – mehr Menschen an die Kapitalmärkte bringen. Aus Sicht der deutschen Versicherungsbranche dürfte sich das erstmal gut anhören, doch gerade hierzulande ist der Argwohn gegen die Pläne groß. Denn der Entwurf zur RIS, den Finanzkommissarin Mairead McGuinness Ende Mai präsentierte, sieht unter anderem ein Provisionsverbot vor – zwar kein vollumfängliches, dafür aber eines, das beispielsweise für die unabhängige Beratung zu Versicherungsanlageprodukten gelten soll.

Einige Vermittlerverbände befürchten nun, dass solch ein Verbot auch Versicherungsmakler in Deutschland träfe. Kernfrage ist und bleibt, wie die EU eine „unabhängige Beratung“ genau definiert. Müssen Makler ihren Kunden also künftig vor jedem Gespräch erklären, dass sie nicht unabhängig beraten, um ein Provisionsverbot zu umschiffen – obwohl das gegen ihre Berufsehre verstößt (und womöglich auch gegen die deutsche Gesetzeslage)?

Jedenfalls wünscht sich auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hier mehr Klarheit seitens der Kommission. Das wird aus der 26-seitigen Stellungnahme deutlich, die der GDV am Montag zur Kleinanlegerstrategie veröffentlicht hat. Darin begrüßt der Verband zwar, dass die Kommission kein generelles Provisionsverbot vorschlägt. Die geplanten partiellen Provisionsverbote findet der GDV aber problematisch. Das gelte auch für die „erklärte Intention der EU-Kommission, sich dem generellen Provisionsverbot schrittweise zu nähern“, wie es heißt.

Stattdessen befürwortet die deutsche Versicherungswirtschaft die „Koexistenz verschiedener Vergütungsformen“. So haben die Menschen derzeit die Wahl, ob sie Versicherungen direkt beim Versicherer kaufen, Honorare an einen Berater zahlen oder die Vergütung des Vermittlers dem Versicherer überlassen. „Diese Wahlmöglichkeit wollen wir erhalten“, heißt es in der Stellungnahme.

Der Verband begründet seine Haltung auch damit, dass der deutsche Finanzdienstleistungsmarkt vor allem ein Angebots- und kein Nachfragemarkt sei. Honorarberatungsangebote würden deshalb kaum nachgefragt. Im Klartext: Ohne die Vertriebspartner der Versicherer, die an jedem Bäumchen beziehungsweise Verbraucher rütteln (auch um ihn wachzurütteln), wird das hierzulande nichts mit der Altersvorsorge.

Jingle Vier der fünf Wirtschaftsweisen haben sich kürzlich dafür ausgesprochen, einen staatlich organisierten Aktienfonds als Standardprodukt für die private Altersvorsorge einzuführen – und damit gehen sie bewusst in die Konfrontation. Denn einen solchen Staatsfonds nach dem Vorbild Schwedens oder Großbritanniens hatte die vom Bundesfinanzministerium eingesetzte Fokusgruppe Altersvorsorge zuvor verworfen. Und das finden die Ökonominnen und Ökonomen gar nicht gut.

Denn der Staatsfonds wäre aus Sicht der vier Wirtschaftsweisen der lang ersehnte große Wurf, der endlich mit dem Mix aus unzähligen Einzelmaßnahmen in der privaten Altersvorsorge aufräumen würde. Doch bei den Deutschen rennen die Wissenschaftler mit ihren Plänen offenbar noch keine offenen Türen ein. Das ergab zumindest eine Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA), das dem Finanzvertrieb DVAG nahesteht.

Danach sehen die Befragten einen staatlich verantworteten Fonds für die Altersvorsorge überwiegend kritisch. So vertrauten rund 61 Prozent privaten Finanzangeboten mehr als staatlichen. Zudem trauten knapp 68 Prozent dem Staat kein professionelles Fondsmanagement zu. Drei Viertel (75 Prozent) der Befragten äußerten die Sorge, dass die Politik die Mittel für die Altersvorsorge zweckentfremden könnte. Unter diesen Gegebenheiten dürfte die Staatsfonds-Idee wohl noch für längere Zeit eine Utopie der Wirtschaftsweisen bleiben.

Jingle Geringes Finanzwissen kann einen durchschnittlichen Haushalt in Deutschland jedes Jahr rund 2.300 Euro kosten. Das hat eine neue Studie der Allianz ergeben. Über einen Zeitraum von zehn Jahren kann sich das auf bis zu rund 36.700 Euro summieren im Vergleich zu denjenigen mit einer durchschnittlichen Finanzkompetenz.

Für die Studie wurden jeweils mehr als 1.000 Personen in Deutschland und in sechs weiteren Ländern befragt, um ihr Wissen über finanzielle Grundlagen wie Zinssätze, Inflation sowie Anlagerisiken und -erträge zu testen. In Deutschland zeigen laut Studie 28 Prozent eine „geringe Finanzkompetenz“. Sie verfügen also nicht über das Wissen und die Fähigkeiten, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen. 56 Prozent haben der Studie nach ein durchschnittliches Finanzwissen, 16 Prozent ein hohes.

Ausgehend von der Höhe des Finanzvermögens, das ein durchschnittlicher Haushalt besitzt, hat die Allianz errechnet, dass sich die Unterschiede bei den Renditen von Investitionen jeder Art zwischen Menschen mit geringer, durchschnittlicher und hoher Finanzkompetenz drastisch unterscheiden können. Eine Person mit hoher Finanzkompetenz könne damit rechnen, 2.690 Euro zusätzlich zu verdienen. Im Laufe von 30 Jahren summiere sich das auf die ordentliche Summe von 196.502 Euro. Haben oder nicht haben.

„Geringe Finanzkompetenz tut richtig weh“, sagt daher Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. „Über lange Anlagezeiträume, zum Beispiel beim Sparen für den Ruhestand, kann es Sie buchstäblich ein Vermögen kosten.“ Es gebe aber eine gute Nachricht dabei. Nämlich: Kluge Finanzentscheidungen zu treffen, sei keine Raketenwissenschaft. Wenn man sich grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten aneigne, könne man bereits von einer geringen zu einer durchschnittlichen Finanzkompetenz gelangen und so deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben. Na, wenn das mal kein Anreiz ist.

Jingle Starkregen hat in den vergangenen 20 Jahren bundesweit für Schäden in Höhe von 12,6 Milliarden Euro an Wohngebäuden gesorgt. „Statistisch gesehen war jedes zehnte Haus in den Jahren 2002 bis 2021 von Starkregen betroffen“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Beseitigung der Folgen habe die betroffenen Hausbesitzer durchschnittlich 7.600 Euro gekostet, so Asmussen.

Vor allem Hausbesitzer in Berlin wurden Opfer von Starkregenschäden. Fast jedes siebte Haus in der Hauptstadt hatte einen Schaden durch besonders starke Regenfälle. Am teuersten sind die Schäden allerdings in Rheinland-Pfalz. Dort müssen Hausbesitzer durchschnittlich 11.000 Euro zahlen, um das Haus wieder herzurichten und zu reparieren.

„Wir gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit für ein extremes Ereignis, wie es 2021 den Westen Deutschlands getroffen hat, in Folge des Klimawandels bis zu neunmal höher ist. Die kurzen, heftigen Regengüsse treten überall in Deutschland auf. Das heißt, jeder kann von Starkregen betroffen werden“, sagt Katharina Lengfeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Wetterdienst. Gegenden, die in den vergangenen 20 Jahren nur wenige Schäden durch Starkregen erlebten, hätten bislang einfach Glück gehabt, so Lengfeld.

Das Problem: Bundesweit haben nur 52 Prozent der Hausbesitzer eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen, die sie gegen die Folgen extremer Regenfälle schützt. Alle anderen müssen für die Schäden selbst aufkommen. So gut wie jedes Haus sei gegen Sturm und Hagel abgesichert, doch den Schutz gegen extreme Regenfälle hätten viele Hausbesitzer bislang vernachlässigt, schimpft Asmussen. Dabei könnten die heftigen Regenfälle Häuser bis zur Unbewohnbarkeit beschädigen.

Lass mal reden Auf der Finanzmesse DKM in Dortmund haben wir Ihnen im vergangenen Jahr erstmals unser neues Talk-Format präsentiert: „Lass mal reden“ heißt es. Und diese Reihe wollen wir künftig auch in unserem Podcast mit Leben füllen. Unser Gast bekommt dazu Gelegenheit, über ein Thema zu sprechen, das ihm persönlich am Herzen liegt. Den Anfang macht jetzt Simon Röwer von der Gothaer Versicherung. Wir unterhalten uns mit dem Sachexperten über die oftmals unterschätzte private Unfallversicherung – und was das Produkt heutzutage alles zu leisten vermag.

Und das war es mit dieser ersten Podcast-Folge nach unserer Sommerpause. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ überall dort, wo es Podcasts gibt. Und hinterlassen Sie dort gerne auch gleich eine Bewertung.

Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.


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Über diesen Podcast

Jede Woche gibt es von der Redaktion des Fachmagazins und Onlineportals Pfefferminzia was auf die Ohren. Sie hören die wichtigsten Versicherungsthemen der Woche, die die Branche bewegt haben, garniert mit Trends, Tipps, Meinungen und Hintergundinfos. Schalten Sie ein – jeden Freitag neu!

von und mit Karen Schmidt, Andreas Harms

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