Die Woche #114 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden
Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 114 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 25. November 2022.
Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Wir sprachen mit Holger Beitz, Chef des liechtensteinischen Versicherers Prisma Life, über das Jahresendgeschäft 2022 – und ob da angesichts der angespannten finanziellen Lage vieler Menschen viel zu erwarten ist. • In den News der Woche offenbart eine Umfrage, dass viele Deutsche nicht wissen, wie sich die Inflation auf ihr Erspartes auswirkt, Check24 ist laut einer Analyse ein Nahezu-Monopolist wenn es um Versicherungsvergleiche geht, die Bafin hat ihre neue Verbraucherschutzstrategie vorgestellt und eine weitere Umfrage belegt, dass die betriebliche Altersversorgung bei Mittelständlern nicht durch die Corona-Pandemie gelitten hat – im Gegenteil. • Und für unser Schwerpunktthema für den Monat November, „Mobilität“, sprachen wir mit dem Versicherungsmakler und Rechtsschutzexperten Sven Nebenführ darüber, was es mit dem Verkehrsrechtsschutz auf sich hat und was Makler und Kunden hier zu beachten haben.
Im Gespräch Mit Holger Beitz, Prisma Life „Anders als oft angenommen, handeln Kunden durchaus rational“. Diesen Satz spricht Holger Beitz, Chef des liechtensteinischen Versicherers Prisma Life, gleich in unserem Interview. Was er damit meint? Nun, anders als man durchaus erwarten könnte, haben Versicherte wegen des schwierigen Marktumfeldes vielfach nicht ihre Vorsorgeverträge storniert oder sie beitragsfrei gestellt. Sondern das Gegenteil ist der Fall. Viele Kundinnen und Kunden der Prisma Life nutzen die schwachen Kapitalmärkte als Kaufgelegenheit – und zahlen zusätzliches Geld in ihre Verträge ein. Und daran haben auch Berater ihren Anteil, meint Beitz. Aber hören Sie doch einfach selbst.
Die News der Woche Drei Viertel der Deutschen legen trotz knapper Finanzen Geld auf die hohe Kante. Das ist eine gute Nachricht! Aber die schlechte folgt auf dem Fuße: Viele berücksichtigen dabei die Inflation nicht. 44 Prozent zahlen ihre Ersparnisse auf ein Sparkonto ein, 36 Prozent parken sie auf dem Girokonto und 14 Prozent verwahren das Geld zu Hause.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Yougov-Umfrage unter 2.058 Personen im Auftrag der Postbank. „Liegt der Gewinn, den eine Geldanlage erzielt, unterhalb der Inflationsrate, verliert das Geld nach und nach an Wert“, sagt Katrin Chrambach von der Postbank. Angesichts der derzeit sehr hohen Inflationsrate sei ein vollständiger Ausgleich schwer möglich, räumt die Expertin ein. „Trotzdem sollten Anlegerinnen und Anleger bestrebt sein, der Geldentwertung entgegenzuwirken“, sagt sie.
Dass viele Deutsche die Auswirkungen der Inflation auf ihre Ersparnisse vernachlässigen, liegt wohl auch daran, dass sie manchen Deutschen schlicht nicht bekannt sind: Knapp 9 Prozent meinen, dass die Preissteigerungen keinen Einfluss auf den Wert der Rücklagen haben, 7 Prozent gehen davon aus, dass die Ersparnisse an Wert gewinnen. 16 Prozent ist es schlicht egal.
Besonders selten wissen junge Menschen um diesen Effekt: Nur 52 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ist bewusst, dass Rücklagen durch die Inflation an Wert verlieren. Über alle Altersgruppen hinweg geben immerhin 68 Prozent die richtige Antwort.
„Generell kann mangelndes Finanzwissen zu folgenschweren Anlagefehlern führen – weil das Risiko einer Geldanlage nicht richtig eingeschätzt wird“, sagt Chrambach. Ein Beispiel für Letzteres sei die Beliebtheit von Kryptowährungen unter jungen Menschen: Laut Postbank-Umfrage legen 17 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 15 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Geld in digitalen Währungen an. Eine sehr spekulative Investition.
„Junge Anleger haben in der Regel einen kleinen finanziellen Spielraum, können aber von einem langen Anlagehorizont profitieren“, sagt die Postbank-Expertin. „Daher ist es für sie entscheidend, die Weichen für die Geldanlage von Anfang an sinnvoll zu stellen. Dafür ist fundiertes Finanzwissen nötig.“
Jingle „Hier check‘ ich alles!“ – diesen Spruch haben Sie bestimmt schon öfter gehört. Die Deutschen haben sich an Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox längst gewöhnt, entsprechend ist die Bedeutung der Portale insbesondere für die Versicherungswirtschaft in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.
Eine aktuelle Analyse kommt nun zu dem Resultat, dass die Verbraucher die Vergleichsportale nicht mehr nur für die Informationssuche und den Versicherungsabschluss nutzen, sondern die dort gefundenen Informationen vermehrt als Verhandlungsbasis gegenüber Versicherern einsetzen. Mittlerweile würden 55 Prozent der Kunden die Ergebnisse von Vergleichsportalen dazu nutzen, günstigere Konditionen mit ihrem Versicherer auszuhandeln – 2012 lag dieser Anteil lediglich bei 22 Prozent. Hm, gehen die Kunden heutzutage wirklich so ausgebufft vor?
Nun, zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die Studie „Kundenmonitor Assekuranz 2022“. Hierzu wurden im Sommer über 2.000 Verbraucher zu ihren Einstellungen und Erfahrungen beim Versicherungsabschluss befragt. Herausgeber der Studie ist das Marktforschungsunternehmen Sirius Campus in Kooperation mit den Kollegen von Aeiforia.
Weiter kommt die Analyse zu dem Schluss, dass der Marktführer unter den Vergleichsportalen, Check24, seine Vormachtstellung gegenüber 2012 deutlich ausbauen konnte. Demnach seien 87 Prozent der Nutzer von Vergleichsportalen auch bei Check24 unterwegs – vor zehn Jahren waren es „nur“ 48 Prozent. „Check24 hat in der Assekuranz also nahezu eine Monopolstellung inne“, lautet demzufolge das Resümee der Studienautoren.
Trotzdem müssen sich Versicherungsvermittler derzeit nicht allzu große Sorgen machen. Denn anders als die Vergleichsportale können Vermittler mit überdurchschnittlich hohen Abschlussquoten punkten – das gilt sowohl für Vertreter als auch Makler oder Berater am sogenannten Point of Sale, wie etwa im Reisebüro oder im Autohaus. Laut Sirius Campus spielt die klassische persönliche Beratung vor Ort weiterhin die Hauptrolle: Sie ist mit einer Nutzungsquote von 54 Prozent unter den Beratenden mit Abstand der beliebteste Vertriebskanal – und gleichzeitig auch einer der erfolgreichsten: 83 Prozent der Abschlussinteressierten, die eine persönliche Beratung vor Ort erhalten haben, haben letztendlich auch eine Versicherung abgeschlossen. Das lässt doch hoffen.
Jingle Zweifellos hat die Finanzaufsicht Bafin unter ihrem neuen Chef Mark Branson im Kampf gegen die Missstände der Finanzwelt einiges an Schärfe zugelegt. Und es soll noch mehr werden, wie die jetzt vorgestellte neue Verbraucherschutzstrategie durchblicken lässt. Dabei wollen die Aufseher insbesondere auf neue Trends reagieren: Digitaltechnik, Demografie, Inflation und Nachhaltigkeit.
Mit drei massiven Herausforderungen sieht sich die Bafin dabei konfrontiert: Erstens: Es gibt mehr Marktteilnehmer, Geschäftsmodelle und Finanzprodukte, wie zum Beispiel Kryptowerte. Zweitens: Der rein digitale und/oder grenzüberschreitende Vertrieb von Finanzprodukten nimmt zu. Drittens: Soziale Medien dienen als zentrale Informationsquelle für Verbraucher und als Werbeplattform für Unternehmen
Um all diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat die Bafin gleich mehrere Handlungs-Schwerpunkte identifiziert: Die Abteilung Verbraucherschutz verfolgt den Markt und greift dabei auch auf Beiträge in den Sozialen Medien zu. Das alles fließt systematisch in eine Datenbank. Ebenso wie Beschwerden von Kunden über Kreditinstitute, Versicherer und Wertpapierdienstleister und Mitteilungen von Schlichtern, die die Bafin auswertet. Aus allen Daten leitet die Bafin Risikoindikatoren ab, nach denen sie sich richten will.
Zusätzlich will sie regelmäßig Verbraucher befragen, die Märkte untersuchen und geheime Tests durchführen, sogenanntes Mystery Shopping. Außerdem tauscht sie Informationen mit Behörden im Ausland aus. Und auch die Finanzkompetenz der Verbraucher möchte die Behörde stärken. Frei nach der Devise: Am besten sind Verbraucher geschützt, wenn sie sich in der Materie auskennen.
Der Haken an der Sache: Die Bafin ist nicht direkt für Finanzbildung verantwortlich. Indirekt will sie sich aber sehr wohl beteiligen, indem sie „Verbrauchern, Verbraucherschutzorganisationen und Multiplikatoren“ Informationen bereitstellt. Sie wolle über, Zitat, „Eigenschaften, Chancen und Risiken von Finanz- und Versicherungsprodukten und Dienstleistungen rund um diese Produkte sowie über relevante neue Entwicklungen an den Finanzmärkten“ aufklären. Geplante Wege sind zum Beispiel Soziale Medien und Podcasts. Zugleich will die Bafin die Nähe zu Verbrauchern suchen, um selbst auf dem Laufenden zu bleiben, und regelmäßig Warnhinweise auf der eigenen Website und in anderen Medien veröffentlichen. Das war jetzt die Kurzfassung. Die komplette Verbraucherschutzstrategie können Sie sich nach einem Klick in unsere Shownotes herunterladen: https://www.bafin.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschuere/dlbverbraucherschutzstrategie.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Jingle Die Corona-Pandemie hat bislang kaum Folgen für die betriebliche Altersversorgung, kurz bAV, in mittelständischen Betrieben gehabt. So meldet nur knapp jeder 20. Mittelständler negative Auswirkungen auf die eigenen bAV-Pläne. Vor einem Jahr war es noch jeder 10. Betrieb. Das sind Ergebnisse der Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2022“ von Generali Deutschland und F.A.Z. Business Media. 200 bAV-Verantwortliche in deutschen mittelständischen Unternehmen befragte der Marktforscher Forsa dafür.
Die Studie zeigt auch, dass Corona die digitale Transformation und die Modernisierung der bAV und deren Infrastruktur vorantreibt. So gibt jeder vierte bAV-Experte im Mittelstand an, überwiegend digital zum Thema zu beraten oder zu informieren. Ein weiteres Ergebnis: Mittelständische Betriebe verzeichneten unter ihren Beschäftigten während der Corona-Krise eine höhere Wertschätzung für die bAV. Nachdem im vergangenen Jahr noch 12 Prozent der Befragten auf die gestiegene Wertschätzung hinwiesen, sind es in diesem Jahr schon 18 Prozent.
Zwar schlägt sich die gestiegene Beliebtheit noch nicht spürbar in einer höheren Marktdurchdringung auf der Mitarbeiterebene nieder. Aber die bAV-Experten berichten, dass die bAV permanent ein Gesprächsthema zwischen ihnen und den Beschäftigten sei. Dabei geht es vor allem um den finanziellen Beitrag des Arbeitgebers zur bAV, das Vorsorgeangebot insgesamt und den Bedarf an individueller Beratung.
85 Prozent der befragten Betriebe kooperieren bei der betrieblichen Altersversorgung mit Versicherungsunternehmen. Das ist ein neuer Höchstwert. Laut der Detailanalyse liegen die Versicherer auch bei allen Untergruppen der Betriebe deutlich vor anderen bAV-Anbietern und Dienstleistern. So arbeiten jeweils zwischen 80 und 90 Prozent der Unternehmen mit der Assekuranz zusammen. Ähnlich wie die Versicherungsbranche erzielt auch die Direktversicherung als bAV-Durchführungsweg aktuell einen neuen Höchstwert: 91 Prozent der Betriebe bieten ihren Beschäftigten Direktversicherungen an. Damit legte sie im Vorjahresvergleich um 9 Prozentpunkte zu.
Das Schwerpunktthema Im November: Mobilität Sven Nebenführ kennt sich als Versicherungsmakler mit Versicherungen aller Art aus – doch seine besondere Leidenschaft gilt der Kompositversicherung und hier insbesondere der Rechtsschutzversicherung, worin er nach eigenen Angaben bereits seit 1991 eine Expertise vorweisen kann. In der letzten Folge mit unserem Schwerpunktthema „Mobilität“ haben wir uns mit Nebenführ über den Sonderfall „Verkehrsrechtsschutz“ unterhalten. Wer braucht diese Absicherung, nur Vielfahrer, wie der Bund der Versicherten meint? Und welche Fragen sollte man sich grundsätzlich vor dem Abschluss stellen, das wollten wir von Nebenführ wissen. Außerdem verriet er uns, wie es um seinen Punktestand in Flensburg bestellt ist. Seien sie gespannt.
Das war es mit dieser Podcast-Folge. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ überall dort, wo es Podcasts gibt.
Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.
Kommentare
Neuer Kommentar