Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche – der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

Die Woche #113 – Der Pfefferminzia Podcast für Versicherungshelden

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Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu Folge 113 unseres Podcasts. Heute ist Freitag, der 18. November 2022.

Und diese Themen haben wir heute für Sie: • Wir sprachen mit dem Rechtsanwalt Björn Jöhnke über eine neue Abmahnwelle, die auch Versicherungsmakler zu überrollen droht. • In den News der Woche haben viele Deutsche das Gefühl, nicht mehr selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Der Bausparbranche weht eine eisige Brise aus Karlsruhe entgegen. Die Versicherer rätseln, ob die Stornowelle nun kommt oder nicht. Und das Analysehaus Morgen & Morgen hat sein aktuelles ESG-Rating vorgelegt. • Und für unser Schwerpunktthema für den Monat November, „Mobilität“, schildern die KFZ-Experten Andreas Strangia und Andreas König vom Maklerverbund Vema, wie es um die Lage im KFZ-Flottengeschäft bestellt ist und auf welche Besonderheiten Makler bei der Vermittlung achten sollten.

Im Gespräch Mit Rechtsanwalt Björn Jöhnke Uff. Steht Versicherungsmaklern die nächste Abmahnwelle ins Haus? Zumindest droht potenziell allen Betreibern einer Website – insofern auch nahezu jedem Maklerunternehmen – eine Abmahnung wegen Datenschutzverstößen. Konkret geht es diesmal nicht um den großen 2018-Aufreger Datenschutzgrundverordnung, sondern um die Nutzung des Schriftarten-Tools „Google Fonts“. Worum es dabei überhaupt geht und warum Makler jetzt handeln sollten, erklärt Fachanwalt Björn Jöhnke im Gespräch mit Pfefferminzia-Geschäftsführer Matthias Heß. Das Interview hatten wir im Rahmen der Finanzmesse DKM in Dortmund geführt – nur falls Sie sich über die Hintergrundgeräusche wundern sollten.

Die News der Woche Diese Zahl dürfte nicht nur Fans der FDP nachdenklich stimmen: Lediglich 56 Prozent der Bundesbürger fühlen sich grundsätzlich selbstbestimmt im Leben – 2021 sahen das noch 59 Prozent so, 2020 waren es sogar 63 Prozent. Allerdings – und das dürfte viele überraschen – liegt der aktuelle Wert immerhin zwei Prozentpunkte über dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019. Damals waren nur 54 Prozent der Ansicht, ihr Leben in der eigenen Hand zu haben. Mehr Selbstbestimmung trotz Corona-Beschränkungen – wie passt das denn zusammen?

„Die Zeit während der Corona-Pandemie hatte trotz aller Einschränkungen einen positiven Einfluss auf die gefühlte Selbstbestimmung“, erklärt Jörg Arnold, Chef des Versicherungs- und Finanzberatungskonzerns Swiss Life in Deutschland, der die repräsentative Umfrage lanciert hatte. Dieser positive Effekt der Pandemie werde jedoch mittlerweile durch wirtschaftliche Herausforderungen wie Lieferkettenprobleme, Fachkräftemangel, steigende Preise und nicht zuletzt den Ukrainekrieg überschattet, so Arnold weiter. Selbst die Vorteile mobiler Arbeit und die höhere Flexibilität im Berufsumfeld könnten „diese negativen Einflüsse auf die persönliche Unabhängigkeit und finanzielle Selbstbestimmung nicht abfedern“, so der Swiss-Life-Manager.

Vor allem wenn es um ihre aktuellen Finanzen geht, fühlen sich der Umfrage zufolge nur noch 47 Prozent der Deutschen selbstbestimmt. Die wirtschaftlichen Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate haben demnach Spuren hinterlassen: Für jede fünfte Person hat sich die Selbstbestimmung spürbar verschlechtert. „Diese Entwicklung könnte sich aufgrund der Energiekrise und steigender finanzieller Belastungen weiter zuspitzen“, so die Studienautoren – zumal lediglich 37 Prozent der Befragten ihren Haushalt als finanziell gut abgesichert bewerteten.

Ungeachtet der angespannten Situation blicken 29 Prozent der Befragten mit uneingeschränktem Optimismus in die Zukunft. 2021 waren es nur 24 Prozent. „Die leichte Verbesserung zum Vorjahr verdeutlicht, dass die Menschen in Deutschland an ihrer zuversichtlichen Einstellung festhalten – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und dem Krieg in unmittelbarer Nähe“, fassen die Experten von Swiss Life zusammen. Frei nach unserem Podcast-Motto: Bleiben Sie optimistisch.

Jingle

Backpfeife aus Karlsruhe! Der für das Bank- und Börsenrecht zuständige XI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) hat sich mit einer Klausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der BHW Bausparkasse befasst. Die BHW verlangte darin für jedes Bausparkonto in der Ansparphase ein sogenanntes Jahresentgelt von 12 Euro. Dagegen klagte der Bundesverband der Verbraucherzentralen. Vor dem Landgericht Hannover und dem Oberlandesgericht Celle hatte er schon gewonnen, die BHW ging aber in Revision. Doch auch die Richter in Karlsruhe zeigten sich von der Klausel nur wenig angetan und erklärten sie für unwirksam.

Zum Hintergrund mal kurz: Bausparverträge bestehen aus drei Phasen. In der ersten sparen die Kunden ein Guthaben an. In der zweiten Phase wird der Vertrag zugeteilt. Dann bekommen die Kunden Guthaben und eventuell einen zusätzlichen Bausparkredit ausgezahlt. Und den zahlen sie anschließend in der dritten Phase ab.

Das Urteil dürfte Folgen für die Branche haben, denn in dieser oder leicht anderer Form sind solche Klauseln durchaus üblich – Bausparkassen verlangen oft Gebühren, wenn sie Sparkonten führen. Vor 2017 war es sogar noch gang und gäbe, auch in der Kreditphase der Bausparverträge laufende Gebühren zu verlangen. Dem hatte der BGH dann aber ebenfalls einen Riegel vorgeschoben.

Der BGH berief sich in seinem Urteil auf Paragraf 307 im Bürgerlichen Gesetzbuch. Der bestimmt, dass AGB-Klauseln unwirksam sind, „wenn sie den Vertragspartner des Verwenders entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen benachteiligen“. Offenbar sehen die Richter das hier als gegeben an.

Jingle Grundsätzlich könnte man meinen, dass sowohl die Corona-Pandemie als auch die durch den Angriff Russlands auf die Ukraine verursachten Ängste dazu führen, dass die Menschen laufende Aufwendungen reduzieren und vorsichtig sind. Und das trifft wohl auch zu, wie Umfragen zeigen. Doch zum Glück scheint das für Sparprozesse und Vorsorge nicht immer zu gelten. Im Gegenteil: Viele Sparer nutzen günstige vertragliche Möglichkeiten, um ihre Vorsorgeleistungen aufzustocken.

Das meint zumindest Holger Beitz, Chef des Lebensversicherers Prisma Life mit Sitz in Liechtenstein. Für sein eigenes Haus könne er berichten, dass Prisma Life hohe Zuzahlungen in den bestehenden Fondspolicen verzeichnet: Im Coronajahr 2021 stiegen die über die regelmäßigen Prämien hinausgehenden Zuflüsse in bestehende Verträge um fast 50 Prozent. Und auch in den ersten drei Quartalen 2022 lagen die Zuflüsse mit satten 28 Prozent über dem Vorjahreszeitraum – und dies vor dem Hintergrund der hohen Inflation, wie Beitz betont. Wohlgemerkt: Es handelt sich hier nicht um klassische Einmalbeiträge, sondern um Extra-Zahlungen in laufende Verträge.

Ist das paradox oder vernünftig? „Aus unserer Sicht tun diese Sparer genau das Richtige“, meint Beitz. „Sie kompensieren zusätzliche beziehungsweise neue Risiken.“ Dieses Verhalten sei „hoch rational“ und spiegele zugleich die Tatsache, dass Vorsorgeverträge flexibel sein müssten, findet der Manager. Während des ersten Corona-Jahres sei vorübergehend zu beobachten gewesen, dass Sparer ihre Beitragszahlungen aussetzten. „Auch das war die Nutzung einer flexiblen Regelung“, so Beitz. Doch bereits nach wenigen Monaten habe der größte Teil der Kunden die laufenden Zahlungen wieder aufgenommen. „Eine echte Stornowelle war trotz großer Ängste hinsichtlich der Verlässlichkeit des eigenen Arbeitseinkommens nicht zu verzeichnen“, betont der Prisma-Life-Chef.

Gelingt es der Branche aber, die Stornowelle auch ein zweites Mal abzuzwehren? Schwer zu sagen. Beitz appelliert vorsorglich an die Sparer: „Die aktuell hohe Inflation darf keinesfalls zu einer Reduzierung der Vorsorgeleistungen führen, sondern im Gegenteil: Die Vorsorge muss die sinkende Kaufkraft der Beiträge berücksichtigen“, sagt er. Und auch wenn es nicht immer leicht sei: „Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Vorsorgeleistungen ist sinnvoll – gerade in Krisenzeiten. Die Finanzberater müssen dabei mitwirken – und sie tun es offensichtlich“, lautet das positive Resümee des Prisma-Life-Chefs.

Jingle

Die deutschen Versicherer bewegen sich weiter in Richtung Nachhaltigkeit, allerdings bleibt noch einiges zu tun. Das ermittelten die Analyse-Unternehmen Morgen & Morgen und Zielke Research Consult, indem sie 50 Versicherer auf ihre ESG-Ziele und -Leistungen hin abklopften. Sie nutzten öffentlich zugängliche Unterlagen, was somit auch einiges über die Transparenz der Unternehmen aussagt. Und an dieser Stelle nur noch mal kurz: Die Buchstaben ESG stehen für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance).

Für ihre Rangliste vergeben Morgen & Morgen und Zielke Punkte. Aus den Endständen leiten sie Prädikate ab – Gold, Silber oder Bronze. Wobei ein Ergebnis leicht verdächtig wirkt: Fast die Hälfte der Unternehmen lässt ihre Emissionsdaten nicht noch einmal extern überprüfen – und kam im Schnitt besser weg als im Vorjahr. Die restlichen Unternehmen lassen ihre Daten noch einmal gegenchecken – und mussten einräumen, dass der Kohlendioxid-Ausstoß je Mitarbeiter gestiegen war.

Und bevor jetzt irgendwelche bösen Gedanken aufkommen, ein Tipp von Firmenchef Carsten Zielke: „Die Gesellschaften sollten in Erwägung ziehen, ihre CO2-Emissionen verifizieren zu lassen, um einen Greenwashing-Verdacht nicht erst aufkommen zu lassen.“

Und wie ging nun das gesamte Rating aus? 12 Versicherer erreichten Gold-Status. 16 bekamen Silber, und 12 Bronze. Der Rest bekam nichts. Und am Ende haben wir noch die Top 5 für Sie: Auf Rang 5 landete die Sparkassen Versicherung Sachsen, auf Platz 4 die Helvetia und auf Platz 3 die Gothaer. Zweitplatzierte wurde die Zurich Insurance Group und auf dem ersten Rang landete … Tusch … die Axa.

Das Schwerpunktthema Im November: Mobilität Vom Handwerksmeister bis zum IT-Dienstleister: Für viele Branchen ist Mobilität unverzichtbar. Entsprechend haben sich viele Firmen einen Fuhrpark zugelegt – und der sollte natürlich auch möglichst gut und günstig versichert sein. „Eine Flottenlösung kann hier helfen“, erklären die Experten der Maklergenossenschaft Vema. Was Makler und ihre Gewerbekunden im Beratungsgespräch über KFZ-Flottenlösungen beachten sollten, auf welche Produktleistungen es ankommt, welche Probleme der Markt im Moment bereitet und wie die Maklerfavoriten unter den Flottenversicherern lauten, berichten uns nun Andreas König, Produktmanager KFZ und Andreas Strangia, Teamleiter KFZ, im nun folgenden Gespräch. Übrigens: Seit gut anderthalb Jahren ist auch die Vema mit einem Podcast am Start – dieser erscheint jeden Monat neu. Wer jetzt neugierig geworden ist, findet hier einen Link zu den Kollegen der Vema: https://vemapodcast.podigee.io/

Das war es mit dieser Podcast-Folge. Verpassen Sie keine weitere und abonnieren Sie „Die Woche“ überall dort, wo es Podcasts gibt.

Dann hören wir uns auch garantiert am kommenden Freitag wieder. Bis dahin gilt: Bleiben Sie optimistisch, genießen Sie das Wochenende und kommen Sie gut in die neue Woche.

Abspann


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Über diesen Podcast

Jede Woche gibt es von der Redaktion des Fachmagazins und Onlineportals Pfefferminzia was auf die Ohren. Sie hören die wichtigsten Versicherungsthemen der Woche, die die Branche bewegt haben, garniert mit Trends, Tipps, Meinungen und Hintergundinfos. Schalten Sie ein – jeden Freitag neu!

von und mit Karen Schmidt, Andreas Harms

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