Die Woche SPEZIAL – Der Pfefferminzia Sonder-Podcast zum Thema PKV
Herzlich Willkommen zu „Die Woche SPEZIAL“ – einer Sonderausgabe des Pfefferminzia-Podcasts für Versicherungshelden. Mein Name ist Karen Schmidt. Und ich bin Lorenz Klein, hallo! In unregelmäßigen Abständen widmet sich die Redaktion in diesen Podcasts einem bestimmten Thema. Dieses Mal: private Krankenversicherung!
Moin aus Hamburg und herzlich Willkommen zu einer Spezialausgabe von „Die Woche“. Heute ist der 25. Juli 2022 und folgende Themen rund um die private Krankenversicherung erwarten Sie in diesem Podcast:
- Aufzählungs-TextKaum etwas hält sich so hartnäckig wie ein einmal gefasstes Vorurteil. PKV-Vermittler können ein Lied davon singen. Vor allem drei ganz bestimmte „Totschlag-Argumente“ gegen die private Krankenversicherung hören sie immer wieder. Welche das sind und wie sie diese entkräften, erfahren Sie gleich in diesem Podcast.
- Aufzählungs-TextMit Kabil Azizi, Vertriebskoordinator Gesundheit bei der Gothaer, sprachen wir über die neue Krankenvollversicherung Gothaer MediCompact.
- Aufzählungs-TextDas Thema Beitragsstabilität ist in der Krankenversicherung besonders wichtig. Wie es in diesem Jahr um die Beiträge im PKV-Neugeschäft steht, hat eine Analyse des Rating-Hauses Morgen & Morgen offenbart.
- Aufzählungs-TextAuch mit PKV-Experte Hagen Engelhard sprachen wir über das heikle Thema Beitragsanpassungen – und wie Maklerinnen und Makler im Kundengespräch mit dieser Herausforderung souverän umgehen können.
- Aufzählungs-TextUnd dann gibt es noch gute Nachrichten bezüglich der Corona-Pandemie. Ja, wirklich! Denn die privaten Krankenversicherer in Deutschland haben durch sie bei der Digitalisierung große Fortschritte gemacht, zeigt eine aktuelle Studie der Managementberatung Zeb.
_Aber bevor wir starten, geht an dieser Stelle ein Dank an den Sponsor dieses Specials – die Gothaer Krankenversicherung. _
News, Teil 1 Wer private Krankenversicherungen vermittelt, hat diese drei Sätze garantiert schon gehört:
- Aufzählungs-TextDie PKV wird immer teurer – irgendwann wachsen einem die Kosten über den Kopf.
- Aufzählungs-TextMit Familie ist die PKV kaum bezahlbar.
- Aufzählungs-TextIm Alter kann man sich eine PKV kaum noch leisten. Hier kommen nun einige Zahlen und Fakten, mit denen Sie diese Argumente im Beratungsgespräch entkräften können.
Zu Punkt 1: Die Betrachtung der vergangenen zehn Jahre zeigt, dass die Teuerung in der PKV mit durchschnittlich 2,6 Prozent pro Jahr geringer ausgefallen ist als in der GKV mit plus 3,3 Prozent. Und darin ist die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für das kommende Jahr angekündigte Erhöhung des GKV-Zusatzbeitrags um 0,3 Prozentpunkte noch gar nicht berücksichtigt.
Besonders betroffen sind gutverdienende Angestellte. Das liegt unter anderem an der regelmäßigen Steigerung der Beitragsbemessungsgrenze, kurz BBG, die die Höhe der GKV-Beiträge deckelt. Lag die BBG 2012 noch bei unter 50.000 Euro Jahreseinkommen, so gilt jetzt eine Grenze von 58.050 Euro. Hinzu kommen steigende Einkommen. Dazu ein Beispiel: 2012 zahlte ein Beschäftigter mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro in der GKV monatliche Beiträge von ungefähr 593 Euro. Unter Berücksichtigung von Lohnerhöhungen auf geschätzte 58.000 Euro und der seitdem gestiegenen BBG beträgt der GKV-Beitrag 2022 schon stolze 769 monatlich.
Zu Punkt 2: Es ist richtig, dass Kinder in der PKV nicht beitragsfrei mitversichert werden können. Es entstehen also tatsächlich etwas höhere Kosten. Hier sollte in der Beratung zum einen der Leistungsgedanke im Vordergrund stehen. Denn welche Eltern wünschen sich nicht die bestmögliche medizinische Versorgung für ihren Nachwuchs? Außerdem gibt es inzwischen einige Tarife, die Familien entlasten, etwa durch Beitragsfreiheit oder -erstattung in der Elternzeit.
Und schließlich zu Punkt 3: Gegen übermäßig hohe Beiträge im Alter sorgen PKV-Anbieter auf zweierlei Weise vor. Einmal werden Rückstellungen gebildet, um die Steigerungen zu begrenzen. Darüber hinaus können Versicherte durch Beitragsentlastungstarife vorsorgen. Bei 100 Euro monatlich ergibt sich bei einem 35-Jährigen eine Entlastung von etwa 315 Euro monatlich, wenn er das 67. Lebensjahr erreicht hat. Und: Mit Renteneintritt fallen die Krankentagegeldbeiträge weg, was ebenfalls eine spürbare Entlastung bietet.
Im Gespräch Mit Kabil Azizi, Gothaer Zum 1. Juli hat die Gothaer eine neue private Krankenvollversicherung auf den Markt gebracht: MediCompact. Bei der Entwicklung des Produktes hat der Krankenversicherer insbesondere auch Wünsche des Marktes berücksichtigt. Einer davon: familienfreundlich sollte MediCompact sein. Wie die Gothaer das umgesetzt hat und welche weiteren Leistungen das Produkt bietet, besprachen wir mit Kabil Azizi, Vertriebskoordinator Gesundheit bei der Gothaer.
News, Teil 2 Gefühlt wird so ziemlich alles gerade teurer. Und ja, auch in der privaten Krankenversicherung geht es aufwärts – allerdings moderat. Um 2,07 Prozent legen die Beiträge in diesem Jahr zu, zeigen Auswertungen der Rating-Agentur Morgen & Morgen. Die Zahlen beziehen sich auf die durchschnittlichen Beiträge im Neugeschäft. Im Vorjahr ging es um 2,53 Prozent hinauf, 2020 dafür nur um 1,77 Prozent und 2019 um 1,68 Prozent.
Dass 2021 so augenscheinlich aus der Reihe tanzt, erklären sich die Analysten durch einen Sondereffekt: In dem Jahr veränderten Anbieter mit sehr vielen Tarifkombinationen die Beiträge. Das sieht jetzt wieder anders aus, und die Beiträge setzen ihren langsameren Aufwärtstrend wieder fort. Tarife mit der Bestnote von fünf Sternen, die also nur eine sehr geringe Anpassung der Beiträge zeigen, kommen laut der Analyse nun etwas seltener vor. Mit 233 Fünf-Sterne-Auszeichnungen von insgesamt 994 Tarifen zeige sich aber nach wie vor ein großer Teil sehr stabil.
Woran liegt es überhaupt, dass Kunden etwas mehr für ihre private Krankenversicherung zahlen müssen? Die steigenden Prämien liegen gar nicht mal an der Inflation. Stattdessen sind es der medizinische Fortschritt und – noch wichtiger – der Umstand, dass der Bestand im Durchschnitt altert.
Was man als Kostentreiber hingegen weitgehend ausschließt, ist die Corona-Pandemie. Die PKV-Ausgaben blieben insgesamt eher stabil. Geringere Ausgaben durch aufgeschobene Behandlungen federten steigende Kosten durch Hygiene, Tests und Vorsorge wieder ab. Das kann aber noch kommen. „Aufgeschobene Behandlungen, in diesem Zusammenhang unerkannte Krankheiten sowie Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen können die zukünftigen Leistungsausgaben erhöhen“, heißt es von Morgen & Morgen. Aber die Entwarnung folgt auf dem Fuße: Die PKV-Versicherer hätten diesbezüglich schon mit der Bildung von Schadenrückstellungen reagiert.
Insgesamt lautet das Fazit von Thorsten Bohrmann, Senior-Versicherungsanalyst bei Morgen & Morgen: „Auch wenn die PKV-Beratung den Beitrag stark im Fokus hat, sowohl im Hinblick auf eine mögliche Ersparnis als Einstiegsargument als auch im Hinblick auf drohende Anpassungen, ihr starkes Argument ist doch die Leistung.“ Und dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Im Gespräch Mit PKV-Experte Hagen Engelhard „Zu teuer!“ und „Für Rentner nicht bezahlbar!“? Der PKV-Experte Hagen Engelhard kennt die Vorurteile, die der privaten Krankenversicherung entgegengebracht werden, zu genüge. Tatsächlich lässt das Thema Beitragsanpassungen in der PKV regelmäßig den Puls von Verbrauchern hochschnellen – zumal plötzliche Beitragssprünge immer wieder für eine Schlagzeile gut sind. Warum diese mediale Aufgeregtheit völlig fehl am Platze ist – und wie Versicherungsmaklerinnen und -makler mit dem Thema Beitragsanpassungen umgehen sollten, erklärt uns Hagen Engelhard nun im Gespräch.
News, Teil 3 Die privaten Krankenversicherer in Deutschland haben ihre digitalen Gesundheitsservices im zweiten Corona-Jahr 2021 deutlich ausgebaut und insgesamt um 20 Prozent gesteigert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Strategie- und Managementberatung Zeb, die 29 Anbieter privater Krankenversicherungen zu Anfang des Jahres näher untersucht hatte.
Während die Studienautoren im Rahmen der Ersterhebung im Jahr 2020 insgesamt 304 Services verzeichneten, waren es Anfang 2022 schon 365. Am stärksten stieg demnach das Angebot akuter Services für PKV-Kunden mit 38 Prozent, was einer Zunahme um 26 Angebote entspricht. Es folgen präventive Services mit einem Wachstum von 28 Prozent beziehungsweise einem Plus von 16 Angeboten. Aber auch allgemeine Services der PKV-Anbieter sind laut Zeb-Studie gewachsen – hier kamen 19 Angebote hinzu, was einem Plus von 11 Prozent entspricht.
Allgemeine Services wie Rechnungs-Apps oder Gesundheitsportale seien inzwischen weitläufig in der Branche etabliert, berichtet Studienautor Kilian Gundlach. Felder wie die Telemedizin oder Services rund um Zweitmeinungsangebote verzeichneten wiederum einen „nach wie vor soliden Anstieg“. Deutlich stärker wuchsen demnach präventive und akute Services wie etwa Angebote rund um Schlafstörungen oder Ernährung. „Diese wurden vor allem über Kooperationspartner und Netzwerke ausgebaut und dürften auch in Zukunft an Bedeutung zunehmen“, prognostiziert Gundlach.
Die Branche setze damit ihren Weg vom Abrechner von Gesundheitskosten hin zum lösungsorientierten Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen ungebrochen fort, lautet die Einschätzung der Autoren. Getragen werde dieser Trend vor allem durch die Big Player im Markt sowie eine Gruppe von innovativen mittelständischen Akteuren.
PKV-Anbieter seien vor allem dann erfolgreich, „wenn sie ihre Gesundheitsservices mithilfe eines ganzheitlichen Leistungsmanagements gesteuert haben“, wie Zeb-Manager Mirko Theine sagt. Entscheidend sei hier nicht die Anzahl der Services, sondern vielmehr ihr gezielter Einsatz. Und das macht aus Theines Sicht Hoffnung für die Slow Mover der PKV-Branche. Ihnen könne es mit den richtigen Stellhebeln gelingen, „zum Kern der Branche“ aufzuschließen und wieder nachhaltig an Attraktivität für ihre gesundheitsbewussten Kunden zu gewinnen, so Theine.
Liebe Hörerinnen und Hörer, das war es mit dem Pfefferminzia Sonder-Podcast zum Thema private Krankenversicherung. Wir hoffen, er hat Ihnen gefallen. Ihnen schwebt ein weiteres Thema vor, dem wir uns mal im Detail widmen sollen? Dann schreiben Sie uns das unter redaktion@pfefferminzia.de
Ansonsten hören wir uns beim nächsten Podcast wieder. Bis dahin gilt: Machen Sie es gut, und vor allem: Bleiben Sie gesund!
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